SPANIEN (GALICIEN) - 27.6. bis 10.8.2019


Prolog

Vor ca. einem Jahr haben wir uns eine Natur-Doku über Galicien im Fernsehen angeschaut. Die Bilder waren so beeindruckend, dass wir uns entschieden haben, den Norden Spaniens einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die ideale Reisezeit ist Juli und August, da es hier im Hochsommer durch den Einfluss des Atlantik kühler ist als im Rest Spaniens. Tourismus wird hier eher noch klein geschrieben, wenngleich es doch eine akzeptable Infrastruktur gibt. Hauptsächlich machen hier die Spanier Urlaub und entfliehen im Hochsommer gerne den heißen Städten. Da wir sowieso gerne dahin reisen wo wir mit den Einheimischen in Kontakt treten können sollte Galicien eine gute Wahl sein. Hoffentlich haben wir brauchbares Wetter - am Golf von Biscaya ist das keine Selbstverständlichkeit!

27.6.2019 - Anreise nach Loiba
Tagwache ist heute um 4:45 Uhr. Zugegeben, ein wenig später wäre uns lieber gewesen, aber der erste Flug nach Frankfurt geht halt leider sehr früh. Dankenswerter Weise chauffiert uns unser Neffe Markus zum Salzburger Flughafen. Es geht pünktlich los und kurz vor der Landung in Frankfurt gesellt sich ein Flieger der Lufthansa zu uns und begleitet uns die letzten 5 Minuten bis zur Landung. Beide Flieger landen gleichzeitig auf den parallel verlaufenden Landebahnen. In Frankfurt haben wir knapp 3 Stunden Aufenthalt bis es weiter geht nach Santiago de Compostela. Die Flugroute führt über Luxemburg, Paris, Nantes und quer über die Biskaya bis wir zum ersten Mal Galicien von oben sehen. Es dominieren die Grüntöne bis uns die Wolken die Sicht verdecken. Kurz vor der Landung sehen wir noch einmal die liebliche Landschaft. Wir holen uns den Mietwagen bei Avis ab und bekommen doch tatsächlich den kleinen Bruder unseres eigenen PKW. Der Seat Arona ist uns sofort vertraut und wir machen uns auf den Weg nach Loiba, welches 140 km nördlich an der Küste liegt. In Ortigueira besuchen wir noch schnell das örtliche Tourismus Büro und einen kleinen Supermarkt mit ausgesprochen gutem Sortiment. In Loiba angekommen nehmen wir unsere Haus in Besitz und lüften erst einmal ordentlich durch. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit riecht es ein bisschen muffig, was man aber bei regelmäßigem Lüften in den Griff bekommt. Wir packen unsere Sachen aus und sind heute nicht mehr bereit noch irgendwas zu unternehmen. Also machen wir es uns mit einer Flasche vom guten Roten bequem und gehen früh zu Bett.

 
 

28.6.2018 - Wanderung am Camino Natural Ruta del Cantábrico - 1
Gut ausgeschlafen nehmen wir erfreut zur Kenntnis, dass es heute ein sonniger Tag werden wird. Ideal für eine Erkundung des Camino Natural Ruta del Cantábrico, welcher nur gut 2 km von unserem Quartier entfernt die Küste auf einer Länge von ca. 150 km dem Wanderer erschließt. Unser erstes Ziel ist  "El Banco Máis Bonito" - die schönste Bank. Es ist wirklich ein traumhaft schöner Platz an dem die Bank steht. Besonders am Abend bei Sonnenuntergang wird dieser Platz sicher seinem Namen gerecht. Wir wandern nach Osten, immer der Küstenlinie folgen, bergauf und bergab bis zur Mündung des Rio Ortigueira. Wir passieren kleine Ortschaften mit halb verfallenen Häusern aber wunderschön blühenden Hortensien. Alle paar 100 Meter steht eine Bank oder ein Picknicktisch um sich auszuruhen und den Moment tief in sich aufzunehmen. Die Landschaft ist atemberaubend, die Ausblicke einzigartig und die Natur verschwenderisch. Und als besonderes Highlight - keine Touristen. Zurück beim Ausgangspunkt kehren wir bei der "Chiringuito gastronómico - Entre Cabos" ein, einem Imbissstand direkt am Waldrand, keine 5 Gehminuten von der schönsten Bank entfernt. Hier verwöhnen 2 Schweizer den hungrigen Wanderer mit Speis und Trank vom Allerfeinsten. Die Jungs geben uns auch noch gute Tipps für Wanderungen und wir beschließen kurzerhand, die 2 heute Abend anlässlich des Sonnenunterganges noch einmal zu beehren. Näheres dazu gibt es morgen im Blog.

 
 
 
 
 
 
 
 
 


29.6.2019 - Wanderung am Camino Natural Ruta del Cantábrico - 2
Gestern Abend haben wir das schöne Wetter noch genutzt für einen abendlichen Spaziergang entlang der Küste. Im warmen Licht der untergehenden Sonne sind die Farben so schön. Da wir hier in Spanien die normale mitteleuropäische Sommerzeit haben, obwohl wir geografisch 7 Grad westlich des Nullmeridians liegen, geht die Sonne erst um 22:13 unter. 

 
 
 

Heute ist der Himmel nebelverhangen. Ob der hohen Luftfeuchtigkeit und der relativ kühlen Temperaturen von nur ca. 20 Grad bildet sich Hochnebel, der von der Sonne nicht aufgelöst werden kann. Wir fahren zunächst nach Ortigueira zum Supermarkt und kaufen alles Notwendige für die kommende Woche. Hier in Loiba gibt es nur einen kleinen Bäcker, welcher meist gegen 10:00 Uhr schon ausverkauft ist. Im Anschluss fahren wir zur Praia do Carro und wandern auf dem Camino Natural Ruta del Cantábrico in westlicher Richtung bis kurz vor O Porto de Espasante. Leider führt der Camino nicht wie gestern direkt an der Steilküste entlang sondern verläuft im Hinterland. So lernen wir die ländliche Seite Galiciens kennen. Es geht durch dichte Eukalyptuswälder, immer wieder unterbrochen von landwirtschaftlich genutzten Flächen, bis zur Playa Eirón. Für den Rückweg wählen wir teilweise die Landstraße, welche uns durch die kleinen Ortschaften Celtigos und Barrel wieder zum Camino führt. Auf 2 km Landstraße treffen wir gerade einmal auf einen PKW. Die Orte sind teilweise verlassen, nur einige wenige Menschen wohnen noch hier. Es gibt jedoch auch ein paar neu errichtete Häuser – vermutlich Ferienwohnsitze der Einheimischen aus den Ballungszentren – welche dankenswerter Weise im Stil der alten Bauten errichtet wurden. So sind die Vorratsspeicher – wenngleich sicher nicht mehr genutzt – im landestypischen Stil errichtet und auch den kleinen Details wie die Eichenhölzer oberhalb der Fenster statt der heute üblichen Betonplatten wird Rechnung getragen. Nach gut 2 Stunden sind wir wieder beim Auto und fahren auf der Schotterpiste bis zu unserem Imbissstand von gestern. Heute gönnt sich Gerti einen Burger mit pulled Turkey und ich probiere das Gordon Bleu a la Galicia. Anstelle des Schinkens kommt die Chorizo zum Einsatz und statt des üblichen geschmacklosen Käses verwendet der Koch ausgezeichneten Käse aus der Region. Abgerundet wird das Ganze mit 2 Stück Paprika und dazu gibt es einen russischen Salat. Ganz ehrlich, ich habe in meinem Leben schon hunderte Gordon Bleus gegessen, aber dieser ist mit Abstand der Beste! Allerbeste Zutaten, frisch zubereitet, perfekt abgeschmeckt und das zu sehr moderaten Preisen. Dazu ein 1906 Resreva Especial Bier von Estrelle Galicia (6,2%) – Halleluja! Nein, es muss nicht immer die Sonne scheinen, um einen rundherum perfekten Tag zu genießen.

 
 
 


30.6.2019 - Halbinsel Bares
Auch heute bedeckt wieder dichter Hochnebel den Himmel und es nieselt ab und zu. Das Thermometer zeigt 19 Grad, ideal um ein wenig die Umgebung zu erkunden und die eine oder andere kleine Wanderung zu machen. Als das Nieseln aufhört machen wir uns auf dem Weg zur Halbinsel Bares. Die Halbinsel ist der nördlichste Punkt Spaniens. Wir passieren zunächst die Mündung des Río do Esteiro. Der schöne Sandstrand ist bei den Einheimischen sehr beliebt, denn man kann hier gut Surfen. Wir machen eine kleine Wanderung und fahren dann weiter zum kleinen Ort O Porto de Bares. Die bunten Fischerboote liegen im idyllischen Hafen und nach einem kleinen Rundgang kehren wir bei A Muller Mariña ein. Ein kleines Lokal, gut besucht und man spricht spanisch. Gerti bestellt sich einen gegrillten Seehecht und ich mir ein völlig unbekanntes Gericht aus würzig mariniertem Schweinfelsich. Danach fahren wir bis zum Faro da Estaca de Bares, dem Leuchtturm. Der Leuchtturmwärter dürfte kein besonderer Philanthrop sein, zumindest lassen das seine Schnitzereien vermuten. Auch hier bietet sich eine kleine Wanderung an, welche uns bis zum äußersten Ende der Halbinsel führt. Überall grünt und blüht es und auch die Sonne lässt sich ab und zu blicken. Als Letztes steht auf unserer to-do Liste Garita de Bares – eine alte Befestigungsanlage. Von dort führt ein Feldweg bis zu einem Steinbruch den wir natürlich auch noch gehen müssen. Am Heimweg machen wir noch einen Zwischenstopp bei den Jungs vom Imbissstand und gönnen uns ein süffiges 1906er. Wir verstehen uns gut mit den Beiden und Ulf, der Koch, wird kommenden Donnerstag für uns Fish & Chips machen. Braver Ulf!

 
 
 
 
 

1.7.2019 - Viveiro
Auch heute ist das Wetter alles andere als freundlich. Steter Nieselregen und 16 Grad sind nicht gerade die besten Voraussetzungen für ausgedehnte Wanderungen. Kurz nach Mittag fahren wir nach Viveiro. Viveiro blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Ursprünglich gegründet von den Kelten geriet es später unter römische Besatzung. Zu Zeiten der arabischen Invasion wurde Viveiro zerstört aber sofort wieder aufgebaut. Viveiro ist zwar eine alte, aber keine hübsche Stadt. Wenngleich Viveiro nur knapp 16.000 Einwohner hat ist der Verkehr enorm und Parkplätze Mangelware. Zunächst fahren wir zur Touristen Information, welche leider so gut wie keine Infos für uns bereithält. Danach geht es Richtung Zentrum wo wir uns die Altstadt ansehen. Auch hier sind wir eher enttäuscht, oder vielleicht von Österreich verwöhnt. Zu einem späten Mittagessen kehren wir bei dem bekannten Lokal Asado la  Quinta ein, und bestellen uns ein Secreto Iberico. Also das haben wir in Teneriffa schon besser und preiswerter serviert bekommen. Einmal mehr ein Beweis dafür, dass Auszeichnungen nicht unbedingt für Qualität bürgen. Mittlerweile hat sich das Wetter gebessert und wir fahren am Rückweg noch einige Aussichtspunkte und Strände an. Dann noch schnell zu Carlos und Ulf vom Imbissstand auf ein Glas Wein. Ok, es werden drei, aber wir haben mit den Beiden so viel Spaß, dass wir uns einfach nicht losreißen können. Erst gegen 21:00 Uhr kommen wir im Quartier an, aber da hier die Dunkelheit sowieso erst gegen 22:30 einsetzt ist das ja kein Problem.

 
 

2.7.2019 – Wanderung zum Punta de Fuciño do Porco
Zum schlechten Wetter hat sich heute Morgen auch noch starker Wind aus Norden hinzugesellt. Da erfahrungsgemäß der Nebel nebst Niederschlag im Laufe des Tages nachlässt, starten wir erst gegen Mittag in unser heutiges Unterfangen. Beim Punta de Fuciño do Porco – frei übersetzt „der Punkt der Schnauze des Schweines“ – handelt es sich um ein felsiges Kapp nördlich von Viveiro. Zunächst gehen wir geraume Zeit durch dichte Eukalyptuswälder bis wir jenes Plateau erreichen, von wo ein wunderbar ausgebauter Weg bis zum Leuchtturm am Ende des Kapps führt. Es geht über unzählige Treppen bergauf und bergab bis wir den Leuchtturm erreichen. Die Ausblicke sind atemberaubend und dies obwohl die Sonne nicht scheint und die Farben nicht zur Geltung kommen. Der Wind bläst teilweise kräftig, aber mit unseren Schwerwetterjacken ist das kein Problem. Am Rückweg zum Parkplatz fängt es wieder an leicht zu Regnen und somit lassen wir es für heute genug sein. In Loiba müssen wir natürlich noch zu Ulf und Carlos. Ulf verwöhnt uns einmal mehr mit seinen großartigen Gordon Bleus, die nicht nur hervorragend schmecken sondern auch richtig satt machen. Darauf erst einmal einen Grappa zum Verdauen. Der galicische Grappa ist ein Gedicht. Nicht so rau und kratzig wie der italienische, sondern vollmundig und weich. Wir ratschen noch ein bisschen, genießen einen weiteren Grappa und machen uns dann durchgefroren auf den Heimweg. Zu Hause erst mal einen heißen Tee und dann ab in die Haia. Heute sind wir froh, dass unser Häuschen in jedem Zimmer einen Heizkörper hat. 

 
 
 

3.7.2019 – Wanderung am Camino Natural Ruta del Cantábrico - 3
Endlich hat sich das Wetter gebessert! Angenehme 21 Grad. Kaum Wind und ab und zu bekommen wir die Sonne zu sehen. Gegen Mittag fahren wir an die Küste und gehen einmal mehr auf unserem Camino. Startpunkt ist beim „El Banco Máis Bonito“, wir gehen östlich bis „Mesa de Lousido“, machen eine kleine Rast und gehen nach Westen bis zum „Mirador de Pena Furada“. Von dort aus wieder zum Ausgangspunkt und nach 3 Stunden bzw. 14 km erreichen wir diesen wieder. Wir haben uns in diese wilde, grüne, blumenreiche und einsame Küste verliebt! Danach geht es zu Ulf und Carlos. Ulf hat uns zuliebe in den frühen Morgenstunden auf dem Fischmarkt einen großen Seehecht gekauft und bereitet uns seine Interpretation von Fish & Chips zu. Es ist schlicht unglaublich, was der Ulf da in seiner Küche zaubert. Der Fisch im Bierteig exakt auf den Punkt gegart, dazu seine unglaublich guten hausgemachten Chips und ein Erbsen/Minze Püree als Dip das seinesgleichen sucht. Als Deko ganz kleine Cornichons und Perlzwiebeln. Ganz ehrlich, da können sich unsere Starköche verstecken, nein, sie sollten bei Ulf noch einmal in die Lehre gehen! Ich hab wirklich in meinem Leben schon so manches kulinarische Highlight erleben dürfen, aber dieses einfache Gericht setzt allem die Krone auf! Dazu ein ganz einfacher aber ehrlicher, köstlicher galicischer Weißwein – ein Traum wurde wahr. Ulf gibt mir noch ein paar wirklich gute Ratschläge mit auf den Weg und wir hoffen wirklich, dass sich unsere Wege irgendwo noch einmal kreuzen. Diese beiden Jungs haben unser Herz im Sturm erobert – liebenswert, ehrlich, einfach. Der Abschied fällt sehr schwer und ist nur mit einem Gläschen Kaffeelikör zu ertragen. Ola amigos e grazas por todo! (Für alle Besserwisser und Kenner der spanischen Sprache – das musste wegen des lieben Carlos in Galicisch sein.) Wir haben uns in der ersten Woche hier ein klein wenig in Galicien verliebt. Und da Liebe durch den Magen geht dürften unsere 2 Jungs von der Chiringuito nicht ganz unschuldig daran sein!

 
 
 

4.7.2019 – Anreise nach A Coruña
Heute brechen wir in Loiba unsere Zelte ab und machen uns auf den Weg nach A Coruña. Die nähere Umgebung von Loiba haben wir wirklich sehr intensiv erforscht und sind schon gespannt was uns Galicien noch alles zu bieten hat. Wir haben den ganzen Tag Zeit und wählen daher nicht die direkte Route sondern bummeln gemütlich die Küste entlang von Mirador zu Mirador. Zunächst fahren wir zum Cape Ortegal. Das Kap Ortegal gilt als der Punkt, an dem die Biskaya und der Atlantische Ozean zusammentreffen. Beim Aussichtspunkt fällt der Fels über 120 m steil ab und wenn man sich umdreht geht es eben so steil nach oben. Wenige Kilometer südwestlich, an der Garita de Herbeira, fällt die Steilküste mehr als 600 m zum brandungsumtosten Ufer hin ab. Auf dieser Hochebene stehen unzählige kleine Windräder und ebenfalls unzählige Kühe und Pferde weiden die saftigen Flächen ab. Verkehr gibt es fast keinen, aber auf die Vierbeiner muss man aufpassen. Die wohlgenährten Kühe scheinen den Ausblick auf das tief unten liegende Meer zu genießen. Wir klappern diverse Aussichtspunkt ab, unter anderem die Playa de Vilarube, den Faro do Cabo Prior, die Praia de Esmelle und die  Costa de Dexo. Herrliche Strände, spektakuläre Natur und kulutrell bedeutende Denkmäler wechseln einander ab. Und während sich bei uns die Politik nicht und nicht über den Nichraucherschutz einigen konnte, gilt hier allgemeines Rauchverbot an den Stränden! Kurz vor 17:00 Uhr erreichen wir A Coruña und übernehmen unsere Wohnung. Blitzsauber, hell und freundlich, 2 Schlafzimmer, 2 Bäder, 2 Terrassen und absolut zentral – perfekt. Wir richten uns häuslich ein, essen noch eine Kleinigkeit und lassen es für heute gut sein.

Hiere 2 kleine Videos: Windräder und Pferde

 
 
 
 
 
 

5.7.2019 - Vamos a la Playa!
Die Sonne lacht, das Thermometer zeigt 23 Grad, also nichts wie ab an den Strand. Bei der gestrigen Anreise hat uns der Praia de Esmelle, ca. 60 km von A Coruna entfernt so gut gefallen, dass wir uns dorthin auf den Weg machen. Gegen 11:00 Uhr sind wir startklar und fahren unter Umgehung der Autobahn dorthin. Die Autobahnen hier sind kostenpflichtig und die kleinen Straßen durch die schöne Landschaft und die kleinen Orte gefallen uns so gut. Ganz kurz bevor wir unser Ziel erreichen sehen wir, dass  Nebel aufkommt. Wir ziehen uns die Strandlatschen an und gehen die paar Meter bis zum Strand. Hier sieht man fast die Hand vor den Augen nicht. Maximale Sichtweite ca. 20 Meter. Aber die Luft ist wunderbar. Frisch und feucht und duftend nach Meer. Wir tasten uns bis zu Wasserkante vor und gehen Richtung Süden. Der Nebel ist so dicht, dass sogar die Möwen keine Starterlaubnis erhalten. Erst als wir nach einer Stunde das südliche Ende der Bucht erreicht haben lichtet sich der Nebel ein wenig. Es kommt sogar ab und zu die Sonne zum Vorschein und wir machen eine kleine Rast am Strand. Als wir den Rückweg antreten ist der Nebel wieder da. Erst am Ende unserer Wanderung lichtet sich der Nebel ein wenig und man kann erahnen wir wunderbar es hier sein kann. Wir sind aber nicht traurig, mögen wir doch solch mystische Stimmungen sehr gerne. Am Rückweg mach wir noch halt in Ferrol beim Carrefour. Eigentlich könnten wir unsere Einkäufe auch bei jedem anderen Supermarkt tätigen, aber Ulf, unser Meisterkoch, hat uns angeraten dort mal wegen diverser Spezialsalze reinzuschauen. Die haben dort wirklich eine beachtliche Sammlung an Spezialsalzen, die den Gerichten einfach erst den richtigen Pepp geben. Einmal im Laden werden auch gleich noch alle anderen lebensnotwendigen Lebensmittel gebunkert wie das süffige 1906 von Estrella Galicia (Bier), ein paar Flaschen Rioja (Wein), eine Empanada (gefüllte Teigtasche) fürs Abendessen und Nudeln, Reis, Brot, Wurst, Käse, Obst, Gemüse, Thunfisch, Keksi, und, und, und. Danach geht es auf direktem Weg nach Hause. Zu unserem Quartier muss ich auch noch ein paar Worte verlieren. In unmittelbarer Nähe zum Hafen gelegen und fußläufig zu Altstadt residieren wir im Penthouse eines 7stöckigen Gebäudes. Unser Auto findet Platz in einer Tiefgarage, wo ein Lift die Autos ins Untergeschoss bringt. Die Wohnung ist sehr geräumig und so toll eingerichtet – wir sind hellauf begeistert. Die Vermieterin ist entzückend in ihrer etwas unsicheren Art. Grundsätzlich ist die einheimische Bevölkerung äußerst liebenswert. Herzensgute Leutchen mit einem riesen Herzen und einer großartigen Gastfreundschaft. Von diesen Eigenschaften könnten sich zu Hause viele eine dicke Scheibe davon abschneiden.

 
 

6.7.2019 – Vamos a la Playa – die Zweite
Da uns trotz widrigem Wetter die gestrige Strandwanderung so gut gefallen hat, beschließen wir, heute den längsten ortsnahen Strand – Praia de Razo – aufzusuchen. Wir fahren von A Coruña in südliche Richtung und je näher wir dem Strand kommen umso mehr Nebel kommt auf. Strände dürften wie Magneten auf Nebel wirken! Aber uns ist das eigentlich ganz recht, so ist die Sonne nicht so dominant und die Temperatur – so  um die 20 Grad – ist sehr angenehm. Hier mündet der Rego de San Miguel in den Atlantik und bildet im Hinterland eine große Lagune, die Lagoa de Baldaio. Wir überqueren den Fluss über eine kleine Brücke und suchen den Zugang zum Strand. Dem Flussufer folgend ist dies gar nicht so einfach, da das vom Fluss ausgewaschene Sandbett sehr schmal ist und man bei jedem Schritt riskiert in den selbigen abzurutschen. Dann am Strand angekommen sind wir fasziniert über der Weitläufigkeit. Uns war schon bewusst, dass der Strand sich über 5 km nach Süden erstreckt, aber in Natura sieht das halt alles viel spektakulärer aus. Der Atlantik schimmert in grünen und türkisenen Farbtönen und wir sind fast allein am Weg. Nach gut einer Stunde haben wir die südlich gelegene Ortschaft Arnados erreicht und machen eine kleine Rast. Hier sind ganz im Gegensatz zum Norden jede Menge Leute anzutreffen, gibt es doch strandnah Cafes, Bars und Kneipen. Manch Wagemutige tummeln sich in den Wellen und auch wir müssen natürlich den Atlantik spüren. Eigentlich sind die 16 Grad gar nicht so kalt! Zum Vollbad ungeeignet, aber zur Erfrischung gerade recht. Den letzten Teil des Weges gehen wir diesmal über die Dünen und entdecken wunderschön blühende Stranddisteln (Eryngium maritimum). Als wir zu Hause ankommen scheint wieder die Sonne und wir verarbeiten einige der gestern erstandenen Lebensmittel zu einem sensationellen Nudelgericht. Angesichts der langen Strandwanderung – gute 3 Stunden – lassen wir es für heute gut sein und machen uns einen faulen Abend.

 
 
 
 

Hier noch ein kleines Video

7.7.2019 – A Coruña – Parque de Punta Herminia
Nach 2 Tagen Strandwanderung muss es heute etwas Kultur sein. Im Norden der Stadt liegt der Parque de Punta Herminia, dessen absolutes Highlight der Torre de Hércules (Herkulesturm) ist. Hierbei handelt es sich um den ältesten Leuchtturm des antiken römischen Reiches. Erbaut Anfang des 2. Jahrhunderts unter Kaiser Trajan trägt der Turm im Basiseckstein die Inschrift: „MARTI AUG. SACR C. SEVIVS LUPUS ARCHTECTUS AEMINIENSIS LVSITANVS.EX.VO“ – an den Gott Mars. Der Originalturm ist von dem Architekt Gaius Sevius Lupus aus Coimbra/Portugal. Der Legende nach soll der Turm aus einem Felsen entstanden sein, auf dem Herkules mit dem Riesen Geryon drei Tage und drei Nächte gekämpft hat. Herkules gewann den Kampf und aus Dankbarkeit wurde dann aus dem Felsen der Leuchtturm gebaut.  Bis auf die Grundmauern ist natürlich von dem alten Turm nichts mehr vorhanden. Der heutige Turm stammt aus den 50er Jahren, die gesamte Stätte ist seit Ende Juni 2009 UNESCO Welterbe. Rund um diese historische Stätte wurde auf einer Fläche von ca. 100 ha der Park errichtet und ist als „Naturraum von lokalem Interesse“ vor dem Zugriff möglicher Investoren geschützt. Neben dem Turm beherbergt der Park viele künstlerisch wertvolle Skulpturen und wird von den  Einheimischen gerne als Naherholungsgebiet genutzt. Nach gut 2 Stunden beenden wir unsere Besichtigung und fahren heim. Zu Hause erkunden wir unsere direkte Umgebung und müssen feststellen, dass die meisten Lokale am Sonntag nicht geöffnet haben. Lediglich ein paar Bars und Cafes sind offen. Also wird heute wieder selbst gekocht und wir probieren etwas Neues aus. Beim Großeinkauf haben wir beim Thunfisch (in Dosen) ordentlich zugeschlagen (war im Angebot). Die Zwiebeln hier sind mit unseren nicht vergleichbar - frisch und aromatisch. Die Nudel von Pasta Barilla sind aus Mais- und Reismehl hergestellt und schmecken vorzüglich. 2 Große Zwiebeln werden kleingeschnitten und zusammen mit kleingeschnittenen Petersilienstielen in etwas Olivenöl mit Chili aus Kroatien leicht gedünstet. Abkühlen lassen und den Thunfisch einarbeiten. Diese Masse unter die Nudeln heben und mit frischer Petersilie anrichten. Der Geschmack – seufzerlösend! Danach mit einem super Rioja ab auf die Terrasse und den Sonntag gemütlich ausklingen lassen. 

 
 
 
 
 
 
 
 
 

8.7.2019 – A Coruña – Altstadt
Heute in der Früh fängt es an leicht zu regnen. Dazu gesellt sich ein kräftiger Wind und wir ziehen es vor erst einmal im Bett zu bleiben. Die Wettervorhersage für Nachmittag sieht gut aus und so machen wir uns gegen 13:00 Uhr bei heiterem Himmel und frischem Wind auf, die Altstadt zu erkunden. Da die Parkmöglichkeiten hier sehr beschränkt und teuer sind ziehen wir es vor die knapp 3 km zu Fuß zu gehen. Die Altstadt ist eigentlich relativ klein und wenig kommerziell. Gut so, mögen wir den Kommerz ja eh nicht so gern. Das größte Bauwerk beherbergt die Concello da Coruña - die Stadtverwaltung. Dem zu Füßen liegt der größte Platz, der Praza de María Pita, benannt nach María Mayor Fernández de Cámara y Pita, einer Heldin bei der Verteidigung Coruñas gegen einen englischen Angriff - angeführt von Sir Francis Drake - im Jahre 1589. Ihr zu Ehren wurde auch ein Denkmal errichtet. Rund um den Platz haben sich viele gastronomische Betriebe niedergelassen, welche für viel Geld kleine Portionen anbieten. Im Zentrum der überschaubaren Altstadt befindet sich die Colexiata Santa María do Campo, die Stiftskirche. Hier beginnt der so genannte Camino Inglese, der Pilgerweg nach Santiago de Compostela für die Engländer und Iren, die mit dem Schiff kommend hier an Land gingen. Natürlich gehen auch wir ein Stück dieses Jakobsweges und zwar ganz genau bis zur Taberna del Arriero. Dort kehren wir auf ein spätes Mittagessen ein und fühlen uns unter dem einheimischen Volk sehr wohl. Das Mittagsmenü beinhaltet Vor-, Haupt- und Nachspeise, sowie ein Getränk. Das Menü kann man sich aus einer Vielzahl von Speisen selbst zusammenstellen und so gibt es für Gerti zunächst ein heißes Brot mit reichlich Serrano Schinken und danach eine gerillte Hühnerbrust mit Beilagen. Ich wähle eine kleine Pizza und danach Zorza, dieses galizische Schweinefleisch. Zum Nachtisch nehmen wir den Mandelkuchen und runtergespült wird alles mit 3  Flaschen 1906er. Kostet alles zusammen 22.20 € - da kann man wirklich nicht meckern. Bevor wir den Rückweg antreten schauen wir noch kurz zum Castillo Santo Antón - eine Festung aus dem 16. Jahrhundert. Am Rückweg noch ein kurzer Stopp bei der Igrexa de San Xurxo (Kirche) und beim Casa Museo Picasso - jenem Haus, in dem Pablo Picasso im Alter von 13 Jahren für kurze Zeit lebte. Das Museum hat am Montag leider nicht geöffnet. Zu Hause angekommen legen wir erst einmal die Beine hoch - so viel Asphalt wie heute hatten wir schon lange nicht mehr zu bewältigen.

 
 
 
 

9.7.2019 –  Parque Natural Fragas do Eume
Auf Anraten unserer Vermieterin besuchen wir heute den Parque Natural Fragas do Eume. Der Park ist einer der besterhaltenen atlantischen Küstenwälder Europas. Auf über 9000 ha Fläche wohnen weniger als 500 Menschen, was darüber Aufschluss gibt, wie unberührt diese üppigen Wälder entlang des Flusses Eume sind. Der Park hat die Form eines Dreiecks, dessen Scheitelpunkte und Grenzen As Pontes, Pontedeume und Monfero sind. Wir entscheiden uns für den Zugang bei Pontedeume und kommen zunächst bei dem kleinen Dorf Hombre vorbei, wo wir uns die Kirche ansehen wollen. Die Kirche ist wie die meisten hier natürlich abgesperrt - es könnte sonst ja vielleicht der Heilige Geist abhandenkommen. Also schauen wir uns halt ersatzweise den Friedhof an. Hier werden die Verstorbenen nicht unter die Erde verbracht sondern jede Familie hat ihr eigenes kleines Reihenhäuschen, wo die werten Verblichenen ihre letzte Ruhe finden. Nächster Stopp ist das Infocenter des Parks. Eine lange Schlange interessierter Naturliebhaber steht am Schalter an und es geht auch nichts weiter. Also starten wir halt ohne Infomaterial. Laut Google Maps führt eine kleine Straße immer am Fluss entlang bis zu jenem Punkt, wo man dann über eine Brücke nur mehr zu Fuß weiter gehen kann. Genau da wollen wir hin, dürfen aber nicht. Kaum sind wir ein paar hundert Meter gefahren ist die kleine Straße abgesperrt und wer jetzt nicht zu Fuß weitergehen will kann sich im Infocenter für 10 € eine Ticket für den Bus kaufen, der so alle halbe Stunde mal in die eine und dann wieder in die andere Richtung fährt. Nicht mit uns! Wir nehmen die Herausforderung an und wandern so gut 1 ½ Stunden. Anfangs haben es uns noch manch andere Besucher gleichgetan, jetzt sind wir bereits seit gut 30 Minuten allein unterwegs. Es geht immer am Fluss Eume entlang, der einmal munter dahinplätschert um dann wieder etwas gemächlicher zu rinnen. Das faszinierende sind die Farben. Der Wald leuchtet in den diversen Grüntönen und der Fluss spiegelt wider was gerade da ist. Am schönsten sind jene Passagen, wo sich sowohl der Wald als auch der Himmel im Wasser widerspiegeln. Bei einer Bank  machen wir kurz Rast und sehen ein Schild, dass es bis zum Ende des Weges noch gut 2 km sind. Wir drehen um und sind nach 3 ½ Stunden wieder beim Auto. Die Wanderung hat uns hungrig gemacht und wir fahren nach Magdalena am gleichnamigen Strand. Hier gibt es das Ristorante Yellow - eigentlich eine Bar bzw. Bistro. Aber die haben ein super Essen zu vernünftigen Preisen. Heute müssen es endlich einmal Muscheln sein, sind wir hier doch direkt an der Quelle. Ich bestelle 2 Portionen und die Kellnerin meint, eine reicht. Etwas skeptisch willige ich ein und muss dann zugeben, die Kellnerin hatte Recht. Wir 2 sind pappsatt für 6,50 €. Jetzt noch schnell zum Strand. Der ist leider nicht so schön wie wir uns das vorgestellt hatten. Viele Leute, kein feiner Sand sondern so zerbrochene Muscheln und noch dazu sehr windig. Also machen wir uns auf den Weg nach Hause und lassen es für heute gut sein. 

 
 
 
 
 
 
 

10.7.2019 - Noch einmal Praia de Razo
Bevor es morgen weiter nach Süden geht müssen wir unseren Lieblingsstrand, den Praia de Razo, unbedingt noch einmal besuchen. Unser Navi darf diesmal die Autobahnen mitberücksichtigen, solange sie kostenlos sind. Als wir letztes Mal hier waren haben wir die Straße an der Küste genommen und mussten einmal quer durch das Industriegebiet und eher unschöne Viertel fahren. Ganz anders heute. Zunächst geht es etwas landeinwärts Richtung Süden. Nach der Autobahnausfahrt sind noch ca. 20 km auf den kleinen Straßen zu bewältigen. Wir fahren im Hinterland durch eine wirklich entzückende Landschaft mit kleinen Dörfern. Hier wird sehr viel Landwirtschaft betrieben. Kleine Äcker mit verschiedenen Gemüsesorten wechseln ab mit lichten Wäldern, durch die Ortschaften ziehen sich Platanenalleen, vom blauen Himmel strahlt die Sonne und das alles bei angenehmen 22 Grad. Leider ist auf den schmalen Straßen ein Fotostopp nicht möglich. Am Ziel angekommen präsentiert sich der Strand fast frei von Dunst. Nur eine ganz dünne Nebelschicht ist zu erahnen. Dank des kühlen Atlantik hat es hier nur mehr 19 Grad, die perfekte Temperatur da es heute windstill ist. Wer einmal seinen privaten Traumstrand erleben möchte sollte hier her kommen. Platz im Überfluss, ganz wenige Badegäste und wenn man ganz allein sein will dann entfernt man sich halt etwas weiter vom Parkplatz. Nach 1 Stunde machen wir eine kleine Rast und genießen die Sonne. Am Rückweg bietet sich uns das gleiche Bild. Einfach paradiesisch! Nach gut 3 Stunden sind wir wieder beim Parkplatz und fahren zum „As Sainas“. Ein kleines Restaurant im Nirgendwo das täglich Mittag- und Abendessen serviert. Als wir kommen sind viele Tische belegt und das Publikum sind ausschließlich Einheimische. Touristen gibt’s hier keine und wenn dann sind es Spanier. Handwerker und LKW-Fahrer gehören eher zum Stammpublikum. Heute bestelle ich mir ein Menü, bestehend aus Suppe, gegrilltem Schweinefleisch und Nachspeise. Dazu gibt’s den Hauswein und das alles für 12 €. Zunächst kommt der Wein und zwar eine ganze Flasche! Dann kommt die Suppe - eine ganze Terrine voll - da können 4 Personen Suppe essen. Das Schweinefleisch sind 2 ordentliche Koteletts - leider ein wenig trocken. Als Beilage Pommes frites, die große Portion. Nicht zu vergessen den Flan mit Schlagobers als Nachtisch. Eins steht fest: in Galicien wird jeder satt für kleines Geld. Zu Hause wird schnell noch die Wäsche gewaschen denn Waschmaschine und in diesem Fall auch ein Trockner gehören zum Standard von Ferienwohnungen! Danach noch mit einem 1906er den letzten Abend feiern und die Anreise für morgen planen.

Hier ein kleines Video!

 
 
 
 
 

11.7.2019 – Anreise nach Lagarteria
Wir haben mit Maria, unserer Gastgeberin, die Rückgabe der Wohnung für 12:00 Uhr vereinbart. Maria ist pünktlich zur Stelle und wie nehmen Abschied mit Küsschen links und rechts. Wirklich eine liebe Maus die Maria. Auf geht’s, Neues zu erkunden! Wir haben jede Menge Zeit und nehmen natürlich nicht den direkten Weg zu unserer nächsten Destination. Zunächst fahren zur  Santuario de Santo Hadrián do Mar, einer, der heiligen Maria gewidmeten Kapelle hoch über dem Meer. Von hier wären auch viele Wanderungen möglich zu denen uns heute aber die Zeit fehlt. Weiter geht es zum Faro Roncudo, der wie ein Bollwerk in der von Granitfelsen umgebenen zerklüfteten Landschaft steht. Am Weg zum Faro de Laxe kommen wir beim Miradoiro de Monte Branco vorbei. Hier eröffnen sich uns schöne Aussichten auf die Mündung des Rio Anllóns. Danach fahren wir den Faro de Laxe an welcher sich auf der Spitze des Monte da Insua befindet. In der Nähe des Leuchtturms befindet sich die Bronzeskulptur „A Espera“, eine Hommage an alle Männer des Meeres und ihre Frauen, die ungeduldig auf ihre Ankunft im Hafen warten. Als letzten Zwischenstopp steuern wir den Praia e Lagoa de Traba an, welchem wir sicher in den nächsten Tagen einen Besuch abstatten werden. Jetzt sind es nur mehr gut 20 km bis zu unserem neuen Quartier in Lagarteria. Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt treffen wir ein und Jose Maria erklärt uns bis ins Kleinste alles Wissenswerte. Dann schnell Koffer auspacken und auf geht’s zur benachbarten Pizzeria. Vorab mussten wir aber schon mal von Jose Marias Schnaps kosten und nach weiteren 2 Schluck vom 1906er im Lokal auf leeren Magen sind wir halb besoffen. Nach dem Verzehr legen wir die 20 Meter bis zu unserem zu Hause in leichten Schlangenlinien zurück. Jose Maria ist noch da und übergibt uns einen Salatkopf aus eigenem biologischem Anbau. Unser Hausherr gibt uns auch noch viele gute Ratschläge mit für die kommenden Tage und wir verrollen uns mit leichter Schräglage in unsere Gemächer.

 
 
 
 

12.7.2019 – Erholungstag
Nachdem wir die letzten 14 Tage auch bei widrigem Wetter äußerst aktiv waren, haben wir uns einen Ruhetag verdient. Am späten Vormittag spazieren wir zum Supermarkt Mercadona, bei dem wir in Teneriffa meist eingekauft haben. Da wir heute grillen wollen checken wir mal das Fleischangebot, werden aber nicht fündig. Dafür gibt es hier wieder die guten Bocadillos und wir nehmen gleich ein paar mehr mit, da wir für die kommenden Wanderungen gerne eine Jause dabei haben. Anschließend gehen wir zum Gadis Supermarkt, gleich bei uns über der Straße. Auch hier sind wir vom Fleischangebot enttäuscht. Beim Metzger gibt’s gar nicht Vernünftiges und so ziehen wir auch hier unverrichteter Dinge von dannen. Letzte Hoffnung ist der direkt an den Gadis angrenzende Eroski Supermarkt. Auch hier werden wir zunächst nicht fündig. Schlussendlich finden wir in der Metzgerei ein Stück Rindfleisch, das den Eindruck erweckt für den Grill geeignet zu sein. Wir nehmen auch noch eine Packung galicischer Bratwürste mit - sicher ist sicher. Zu Hause angekommen entpuppt sich das Fleisch eher als Gulasch- denn als Grillfleisch. Wir heizen den Grill an und packen dann mal die Hälfte des Fleisches drauf. Das Ergebnis ist ernüchternd. Also müssen die Würste herhalten, die aber leider auch geschmacklich sehr gewöhnungsbedürftig sind. Dafür ist beim ersten Versuch das Erbsen/Minzpüree gelungen, welches zwar grundsätzlich überhaupt nicht zum Gegrillten passt, aber in Ermangelung von Fleisch und Wurst die Rolle des Lückenbüßers übernehmen muss. Knoblauch-Ciabatta und Püree sind zwar auch nicht gerade das ideale Pärchen, aber heute unser kulinarisches Highlight. In den nächsten Tagen werden wir noch einmal den Carefour in Cee aufsuchen. Gibt’s auch dort kein geeignetes Grillfleisch muss Fisch herhalten. Nach dem Essen erfrischen wir uns in unserem kleinen aber feinen Pool. Den hat der Vermieter ganz neu errichtet und wir sind die ersten Gäste die in testen dürfen. Danach noch ein kleines Gläschen vom Selbstgebrannten, dann unter die Dusche und ab in die Heia.


13.7.2019 – Caldeiras do Castro, eine versteckte Schönheit an der Costa da Morte
Beim Caldeiras do Castro handelt es sich um die Wasserfälle des Rio do Castro. Rio ist vielleicht ein wenig übertrieben, handelt es sich doch eigentlich um einen kleinen Bach. Der Zugang ist nicht ganz einfach, geht es doch steil bergab über die Granitfelsen. Am Ende des Abstieges gibt es kleine Holztreppe und dann sieht man die kleinen Wasserfälle vor sich. Da es schon länger nicht mehr geregnet hat führt der Rio nicht sehr viel Wasser, was aber dem Ganzen keinen Abbruch tut. Hier ist man allein. Es ist eben eine versteckte Schönheit zu welcher keine Hinweisschilder führen. Wir versuchen dann noch dem Flüsschen eine wenig stromaufwärts zu folgen, was aber wegen der landwirtschaftlichen Nutzung selbst kleinster Flecken nicht möglich ist. Hier wird Mais angebaut, eines der Grundnahrungsmittel in Galicien. Da wir gestern beim Einkaufen nicht die Nudeln aus Maismehl finden konnten fahren wir noch schnell nach Cee - dem Hauptort direkt am Meer - zum Carrefour. Hier werden wir fündig und nehmen gleich noch ein paar andere Lebensmittel mit. Eier finden wir hier eigenartiger Weise keine, die gibt’s aber beim Gadis neben unserem Häuschen. Heute wird noch einmal gegrillt. Wäre doch gelacht, wenn wir aus der zweiten Portion welche wir gestern noch trocken mariniert haben heute nichts Gescheites rauskommen würde. Plötzlich fängt es an leicht zu regnen! Das Wetter kann hier wirklich binnen Minuten umschlagen. Der Spuk dauert aber nicht lange und somit kann die Aktion Grillen 2.0 beginnen. Zunächst Holzkohle anheizen, Brot sowie Zwiebel und Tomaten grillen, Fleisch rundherum anbraten, Fleisch in Tranchen schneiden und kurz nachgrillen und dann essen - Mahlzeit. Es war dasselbe Fleisch wie gestern, aber durch das trockene Marinieren ist es heute zart und wohlschmeckend. Das nächste Mal kommt Fisch auf den Rost. Das Wetter hat sich wieder normalisiert und es steht einem späten Besuchs des Cabo Fisterra nichts im Weg. Nur knapp 16 km von unserem Quartier entfernt liegt jenes Kap, von dem die Römer dachten, dass dies der westlichste Punkt der Erde sei. Heutzutage ist das Kap bekannt als das Ende des Camino de Compostela, jener Pilgerroute, der jährlich mehrere 100.000 Leute folgen. An den meisten der wirklich interessanten Orte Galiciens ist man völlig allein, hier aber ist man einer unter Tausenden. Die Parkplätze sind alle belegt und nur auf den umliegenden Grünflächen sind noch Stellplätze zu ergattern. Wir sind gut eine Stunde vor Sonnenuntergang hier und es tummeln sich Heerscharen von Touristen. Wir finden einen halbwegs windgeschützten Platz beim Leuchtturm und harren der Dinge die da kommen werden. Da kommen zum Beispiel kurz vor Sonnenuntergang die Ziegen um sich an dem üppigen Grün zu laben. Das Terrain ist schroff und felsig und es ist bewundernswert, mit welch sicherem Tritt die Ziegen hier zu ihren bevorzugten Weideflächen nahe des Atlantik gelangen. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis sich die Sonne langsam dem Horizont nähert. Erst nach 22:00 Uhr ist es dann soweit. Den Sonnenuntergang können wir leider wegen des starken Dunstes gar nicht miterleben, die Sonne verschwindet einfach im Dunst. Der Wind frischt auf und wir machen uns auf den Heimweg. Zu Hause lassen wir den Tag noch einmal bei einem (oder zwei) Gläschen Rioja Revue passieren.

 
 
 
 
 
 
 
 

14.7.2019 – Praia de Traba de Laxe – irgendwo im nirgendwo!
Die Praia de Traba de Laxe haben wir zufällig bei der Anreise entdeckt. Sie liegt etwa 30 km nördlich von unserem Quartier und ist heute das Ziel unserer Begierde. Die einzige Gemeinde in der weiteren Umgebung ist Mordomo mit grad mal 123 Einwohnern. Der Strand ist ca. 3 km lang und gehört uns ganz allein. Eine weitere herrliche Strandwanderung bei rund 20 Grad und leicht bedecktem Himmel. Am Ende der Bucht angekommen machen wir eine kleine Rast und verzehren unsere Jause. Für den Rückweg wählen wir den Boardwalk, welcher uns entlang der Lagoa de Traba – ein kleines Gewässer unweit der Küste – zum Parkplatz zurückbringt. Der Strand ist entzückend, die Luft prickelnd und keine Leute. Die Lagune erscheint auf den ersten Blick unspektakulär, bis man etwas genauer hinsieht und den unglaublichen Artenreichtum an Pflanzen wahrnimmt. Wir machen einen kurzen Stopp beim Parkplatz um die Wanderschuhe anzuziehen. Barfuß weiterlaufen wäre fatal. Denn keine 100 Meter nach dem Strand beginnt die Steilküste, die Costa da Morte.  Die Costa da Morte, (Todesküste) verläuft zwischen Malpica westlich von A Coruña und dem Cabo Fisterra. In unserem Bereich wird sie dominiert von Granitformationen kolossalen Ausmaßes. Wir wandern an der felsigen Küste ca. eine Stunde nach Süden, immer den grünen Markierungen folgend. Die Landschaft ist atemberaubend, der Atlantik wild und wir sind einmal mehr ganz allein unterwegs. So haben wir im absoluten Nirgendwo in 4 Stunden eine großartige Vielfalt erlebt. Zunächst Strand vom Feisten, danach eine Dünen- und Lagunenwanderung der Extraklasse und zuletzt die Steilküste mit den grandiosen Granitfelsen. Nein, langweilig wird es uns nicht!


 
 
 
 
 
 
 
 

15.7.2019 – Unterwegs am Jakobsweg
Dichter Hochnebel lässt der Sonne heute keine Chance. Wir vertrödeln den Vormittag, nehmen das Frühstück gegen Mittag ein und fahren dann die paar Kilometer zur Enseada da Langosteira. Wir parken am östlichen Rand der Bucht und gehen gemeinsam mit so manchem Pilger einige der letzten km bis zum Ort Fisterra. Während manche Pilger recht ordentlich daherkommen und sich deren Erschöpfung im Rahmen hält, ist ein nicht gerade kleiner Teil der frommen Brüder und Schwestern - um es gelinde auszudrücken - unappetitlich. Wir könnten uns nicht vorstellen, mit diesen Gestalten gemeinsam in einer Herberge zu nächtigen. Nicht umsonst werden bei jedem Gottesdienst in der Kathedrale in Santiago de Compostela mächtige Weihrauchbecken geschwenkt - der Gestank ist sonst ja nicht auszuhalten. Auch ein paar Verwirrte geistern herum, Zombies gleich. Unsere Wege trennen sich Gott sei Dank am Ortseingang, hier zweigt der Weg zum Kap ab. Wir jedoch gehen runter zum Hafen, da hier das Meson Arco da Vella liegt. Das Restaurant ist bekannt für gute Qualität und faire Preise - an solchen touristischen Hotspots eher die Ausnahme. Wir ergattern einen Tisch auf der Veranda im ersten Stock und haben einen schönen Ausblick auf den Hafen. Wegen des späten Frühstücks begnügen wir uns heute mit einer kleinen Portion Muscheln und einer ebenfalls kleinen Portion Calamari. Dazu zwei 1906er und zwei Cappuccino. Frisch gestärkt machen wir uns auf den Rückweg und nehmen den zweiten Teil der Expedition „Jakobsweg“ in Angriff. Nach insgesamt 6 km Jakobsweg kommen wir zu der Erkenntnis, dass Völkerwanderungen nicht zu unserem Wanderrepertoire zählen werden. Am Heimweg noch schnell zum Mercadona - die Vorräte schwinden. 

 
 
 
leva o noso amor os galegos espallados polo mundo
Unsere galizische Liebe hat sich auf der ganzen Welt verbreitet

16.7.2019 – Erkundung der näheren südlichen Umgebung
Auch heute am Morgen das gleiche Spiel. Hochnebel wohin man schaut, aber auch starker Wind. Wir lassen es also gemütlich angehen und nehmen heute gegen 11:00 Uhr ein sehr spezielles Frühstück ein. Eine große Portion Seehecht wandert in die Pfanne, dazu der herrliche Salat den uns unser Hausherr gestern wieder vorbeigebracht hat. Ein kleines Pesto aus Petersilie und Knoblauch mit bestem Olivenöl für den Fisch und ein rösches Bocadillo. Man könnte das Ganze auch als frühes Mittagessen durchgehen lassen. Danach geht es ab nach Süden. Nur 13 km südlich mündet der Rio Xallas bei O Ézaro in den Atlantik. Das Außergewöhnliche daran ist, dass er nicht wie die meisten anderen Flüsse als träge fließendes Gewässer sich im Atlantik verliert, sondern mit einem beeindruckenden Wasserfall sich seiner Wassermassen entledigt. Da das Spektakel ganz leicht erreichbar ist gibt es hier auch Touristen. Asiaten! Keine Touristen findet man beim Ausguck hoch ober Ézaro. Kein Wunder, führt doch nur eine klitzekleine Straße hoch und da kann kein Bus rauffahren. Weiter geht es nach Carnota, wo wir uns die uralten (1700 herum) Hórreos ansehen. Dies sind Getreidespeicher und sie dienten jahrhundertelang der Konservierung von Getreide, insbesondere von Mais und Kartoffeln. Die Trennung vom Boden ermöglichte die Aufbewahrung ohne Feuchtigkeit und die gute Belüftung und Dunkelheit verlängerten die Haltbarkeit der Lebensmittel. Darüber hinaus wurde die Trennung der Füße des Körpers durch Tornaratos gebildet, deren Funktion es war, die Ernten außerhalb der Reichweite von "Ratos" (Mäusen) und anderen Nagetieren zu halten. Nächster Stopp ist der Praia de Carnota. Ein riesiger Sandstrand, 5 km lang und menschenleer. Leider bläst der Wind so stark, dass man sich vorkommt wie in einem Sandstrahlgebläse. Da müssen wir noch einmal her wenn es der Wind zulässt. Wir machen uns auf den Heimweg und besuchen noch kurz die Praia do Pindo. Es ist ein kleiner Strand, aber dieses Türkis macht ihn einzigartig. Hier mündet der Rego de Laxe - ein unbedeutendes Gewässer - und selbst diese Flüsschen ist Türkis. Zu Hause noch schnell rein in den Pool, unter die Dusche und ab in die Heia.

 
 
 
 
 
 

17.7.2019 – Strandtag
Also das mit schnell in die Heia ging dann doch nicht ganz so schnell. Wir waren zwar gegen 21:00 im Bett, konnten aber nicht an Schlaf denken, weil es draußen ja bis 22:30 taghell ist. Also sind wir nochmal runter in den Garten und haben uns ein Gläschen Wein genehmigt. Es blieb nicht bei einem Gläschen und es kam wie es kommen musste. Heute sind wir nicht ganz fit und rufen einen Strandtag aus. Strände gibt es hier zu Hauf, wir haben die Qual der Wahl. Zunächst steuern wir die kleine Praia de Estorde an, welche östlich von Sardiñeiro de Abaixo liegt. Trotz Hochsaison sind kaum Leute am Strand und das obwohl seit der Früh die Sonne scheint. Wir machen einen kleinen Strandspaziergang und fahren dann zum westlich gelegen Strand, dem  Praia de Sardiñeiro. Auch hier ist nichts los. Also entscheiden wir uns für den Praia de Langosteira, welchen wir ja schon von unserer Jakobswegrunde kennen. Der Parkplatz ist überraschender Weise gut belegt und wir parken ziemlich weit oben an der Stichstraße, weil wir hier unter schattenspendenden Bäumen parken können. Es sind nur ca. 150 m bis zum Strand und wir verzichten auf die Badeschuhe und gehen barfuß. Es sind doch einige Badegäste zugegen, aber die vielleicht 100 - 200 Leute verteilen sich auf ca. 2 km. Wir spazieren bis kurz vor den Ort Fisterra, stets auf der Suche nach einem windgeschützten Platz. Endlich werden wir fündig, breiten unsere große Stranddecke aus und machen es uns gemütlich. Aber windstille Ecken gibt’s hier nicht und immer wieder bekommen wir eine ordentliche Ladung Sand ins Gesicht geblasen. Nach einer knappen Stunde geben wir auf und machen uns auf den Rückweg. Bei der Zufahrtsstraße angekommen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Sonne den Asphalt höllisch aufgeheizt hat. Während Gerti am Strand wartet lauf ich die 150 m bis zum Auto und verbrenn mir fast die Fußsohlen. In Zukunft nie mehr ohne Badelatschen! Am Heimweg beehren wir wieder den Mercadona und schlagen heute noch einmal beim Fleisch zu. Diesmal vom Schwein und zwar Schopfbraten und Rippchen. Da wird unser Grill die nächsten Tage noch einmal richtig hart arbeiten müssen. Heute gibt’s nur Spaghetti mit einer sehr feinen Tomatensauce. Für den Abend hat sich unser Hausherr angekündigt, er möchte uns unbedingt einen deutschsprachigen TV Kanal installieren. Der gute Mann weiß ja nicht, dass wir ohne TV prima das Auslangen finden.

 
 

18.7.2019 – Halbinsel Louro
Die Halbinsel Louro liegt ca. ½ Autostunde südlich unseres Quartiers. Das reizvolle an dieser Halbinsel ist, dass es hier zum einen den Monte Louro gibt, der mit seinen beiden Granithöckern und einer Höhe von 241 Metern förmlich dem Meer zu entsteigen scheint und zum anderen die Lagoa de Louro, ein Feuchtgebiet, das von den Dünen der Praia de Area Maior vom Atlantik getrennt wird. Zunächst machen wir uns auf den Weg den Berg zu umrunden. Ein kleiner Weg führt uns gegen den Uhrzeigersinn einmal um den Monte Louro. Zunächst erblicken wir die zur rechten liegende Dünenlandschaft, danach folgt der Strand und in weiterer Folge der Faro de Monte Louro (Leuchtturm). Bevor wir zur Lagune weiterfahren wollen wir im Ort noch schnell eine Kleinigkeit essen gehen. Es bleibt beim wollen, denn der Wirt ist restlos überlaufen. Ja, es ist mittlerweile Hochsaison und um 14:00 Uhr haben alle Hunger. Für uns kein Problem, kochen wir uns halt etwas zu Hause. Aber zunächst zur Lagune. Wir haben Glück grad noch einen Parkplatz zu ergattern. Auch hier ist jetzt richtig was los, zumindest im Umkreis von 200 Meter um den Parkplatz. Danach gehören die restliche 1,5 km Strand wieder uns allein. Die Lagune, ein Vogelschutzgebiet, kann man nicht betreten. Auch das herumwandern auf den Dünen sollt man besser unterlassen, damit die spärliche aber vorhandene Dünenvegetation nicht Schaden erleidet. Wir wissen mit so fragilen Ökosystemen umzugehen und achten bei jedem Schritt darauf. Die Flut setzt ein und zaubert bizarre Ornamente in den Sand. Es ist ein Stück vom Paradies, das Gott sei Dank noch nicht von der Tourismusindustrie vermarktet wurde. Viele dieser Kleinode stehen mittlerweile unter Naturschutz. Nach insgesamt gut 3 ½ Stunden haben wir diese kleine Halbinsel erforscht und zu unserer „must see“ Liste hinzugefügt. Wir fahren heim, basteln für den knurrenden Magen ein Risotto und hoffen, dass wir noch ein paar dieser fantastischen Orte entdecken werden.

 
 
 
 
 

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19.7.2019 – Kleine Wanderung am Cabo C
Wir fahren nach Süden und gelangen in den Hauptort Cee. Etwas östlich befindet sich das Cabo C, eine kleine Halbinsel, deren Nachbar das Cabo Fisterra ist. Wir fahren zum Faro und hören schon bei der Anfahrt die Sirenen von Einsatzfahrzeugen. Ein Hubschrauber über uns - was ist denn da los? Als wir den kleinen Parkplatz ansteuern wollen, bedeuten uns Feuerwehrleute, dass wir hier nicht parken können, da der Weg für Einsatzkräfte frei bleiben muss. Wir parken ein paar hundert Meter weiter oben und sind natürlich neugierig, was denn hier los ist. Zur Linken schweift der Blick über Cee und die angrenzende Küstenlandschaft, nach rechts kommt das Cabo Fisterra in Sicht. Der kleine Weg zum Parkplatz der uns verwehrt wurde ist jetzt wieder frei und wir wandern immer an der Küste entlang nach Norden. Die Natur ist üppig und der Weg schön zu gehen. Plötzlich sehen und riechen wir den Rauch. Hier war noch bis vor kurzem ein kleiner Waldbrand. Wir wandern weiter durch blühende Landschaften und mit wunderbaren Blicken auf die kleinen versteckten Buchten. Manchmal ist der Weg komplett zugewachsen aber das hindert uns nicht daran Unentdecktes zu erforschen. Am Rückweg steht dann neben dem mittlerweile gelöschten Brandherd ein Feuerwehrauto und einige Feuerwehrleute löschen die letzten Glutnester. Zurück beim Fahrzeug entscheiden wir uns nicht für den direkten Weg über Cee sondern fahren die kleine Halbinsel aus und kommen bei  Sardiñeiro de Abaixo wieder in uns bekannte Gefilde. Nach einer kleinen Siesta wird der Grill angeheizt. Heute kommt die erste Hälfte von unserem Schwein dran. Trocken mariniert sieht das Fleisch schon vor dem Grillen zum anbeißen aus. Zunächst kommen die Ripperl auf den Rost - wunderbar! Danach das Schopfsteak – „mouthwatering“! Wir genießen jeden Bissen und beglückwünschen uns zu den hervorragenden Einkaufsmöglichkeiten. Dazu ein Salat vom José und ein perfektes Bocadillo vom Mercadona. Für den Durst ein Bier vom Carefour – was will man mehr!

 
 
 
 
 
 
 
 

20.7.2019 – Monte Pindo - der Berg ruft
Nur wenige km von unserem Quartier liegt der kleine Ort O Ézaro, den wir bereits beim Ausflug zu den Wasserfällen des Rio Xallas am 16.7. besucht haben. Unmittelbar hinter den Wasserfällen erhebt sich der Monte Pindo mit seiner stattlichen Höhe von 627 m. Der Berg ist erst seit 2014 Naturschutzgebiet und geschichtlich gesehen sehr bedeutsam. Die ältesten Funde beweisen die Existenz von Siedlungen die ca. 6000 Jahre alt sind. Später wurde Galizien von den Kelten besiedelt, so ca. 600 Jahre v. Chr. Geburt. Der Berg galt als mythischer Ort und war der keltische Olymp auf dem sie Opfer erbrachten. Noch heute kann man angesichts dieser gigantischen Granitfelsen gut nachvollziehen, warum die Kelten vor über 2500 Jahren diesen Ort als heilig empfanden. Wir sind wie fast immer in Galizien ganz allein unterwegs. Nach einer Stunde erreichen wir unser Ziel und begreifen, wie es den Menschen damals ergangen sein muss. Die schiere Natur ist dermaßen kolossal und beeindruckend, dass einem der Glaube nach etwas Größerem automatisch in den Sinn kommt. Zu dieser Stimmung trägt heute auch das Wetter bei. Es war kühl am Morgen und über dem Atlantik hatte sich dichter Nebel gebildet. Dank der Tageserwärmung steigt der Nebel jetzt hoch und umhüllt diese raue, ursprüngliche Bergwelt. Oben angelangt erhaschen wir einen Blick auf die Praia de Carnota, welche wir morgen am späten Nachmittag besuchen wollen. Bei der Heimfahrt wollen wir noch schnell ein paar Muscheln essen, haben aber leider nicht daran gedacht, dass heute Wochenende ist. Am Wochenende gehen die Einheimischen gerne aus und vor dem Lokal warten schon jede Menge Leute auf einen freien Tisch. Also machen wir uns zu Hause eine Portion Knoblauchspaghetti und verschieben die Muscheln auf kommende Woche.

 
 
 
 
 
 

21.7.2019 – Ruhetag
Heute ist Sonntag und da machen wir es wie alle Galicier. Lange ausschlafen, danach einen Morgenkaffee und dann noch einmal ruhen. Gegen 14:00 Uhr wird der Grill angeheizt und die 2. Hälfte von unserem Schweinderl zubereitet. Dazu nur Salat, Tomaten und Zwiebeln. Dann die unumgängliche Siesta. Gegen 17:00 Uhr fahren wir zur  Praia de Langosteira bei Fisterra. Alle Parkplätze sind besetzt, manche parken sogar halb auf der Straße. Wir stellen uns noch davor, allerdings so, dass wir außerhalb der Straßenbegrenzung stehen. So kann es keinen Verdruss mit der Polizei geben. Am Strand ist heute richtig viel los. Zum einen ist Wochenende und da sind natürlich auch die Einheimischen am Strand und es ist ja auch Hochsaison. Da der Strand mehrere Zugänge hat gibt es keine einsamen Abschnitte mehr. Uns egal, wollen wir ja sowieso nur einen kleinen Strandspaziergang machen. Wir starten am östlichen Ende der Bucht und gehen bis nach Fisterra. Strandwandern scheint hier Volkssport zu sein! Danach auf selben Weg zurück. Knapp 2 Stunden machen durstig und wir steuern die kleine Strandkneipe Capannina an. Ein grimmig aussehender aber sehr aufmerksamer Bademeister wacht über die Badenden und wir genehmigen uns einen Kaffee. Am Heimweg noch ein kurzer Stopp beim Aussichtspunkt und auf der Terrasse ein Glas Rioja.  

 
 
 
 

22.7.2019 – Ponteceso/Praia da Barra
Nach dem gestrigen Faulenzertag muss heute wieder etwas Neues entdeckt und erwandert werden. Bei der Herfahrt vor gut 1 Woche machten wir einen kurzen Abstecher zum Miradoiro de Monte Branco, von wo wir einen schönen Ausblick auf die Mündung des Río Anllóns genießen konnten. Da soll es heute noch einmal hingehen. Auf der Hinfahrt nach Ponteceso - da mündet der Río Anllóns in den Atlantik - machen wir einen kurzen Stopp beim Asia Markt und kaufen 2 Sonnenhüte. Bei wolkenlosem Himmel ist die Sonne doch recht heftig und da ist eine Kopfbedeckung wichtig. Wir erreichen Ponteceso, fahren über den Fluss und über eine kleine Stichstraße bis zur Praia de Balarés. Hier beginnen wir unsere Wanderung und stellen fest, dass außerhalb der Wochenenden die Strände fast menschenleer sind. Zunächst marschieren wir entlang der felsigen Klippen bis auf die Höhe der kleinen vorgelagerten Illa Tiñosa. Es herrscht Ebbe und die Insel wäre trockenen Fußes zu erreichen. Zunächst schauen wir uns aber die gewaltige Dünenlandschaft an, welche den Fuß des Monte Branco bildet. Wir gehen eine ganze Zeit durch die Dünen bis wir das Ufer des Río Anllóns erreichen. Das Flussufer ist nicht so sehenswert und so gehen wir zurück durch die Dünen zur riesigen Praia da Barra. Der Strand fällt zum Meer hin extrem flach ab und man muss gut 500 Meter bis zur Wasserkante gehen. 500 faszinierende Meter. Die ablaufende Flut malt Muster in den Sand die einem Künstler zur Ehre gereichen würden. Mit jedem Schritt nähern wir uns dem Wasser und wäre es nicht so kalt, könnte man glatt übersehen dass man schon geraume Zeit drinnen steht. Eine grandiose Landschaft, unglaubliche Farben, menschenleer - sind wir im Paradies? Wir gehen und staunen und gehen und staunen - der schönste Strand den wir bisher in unserem Leben je zu Gesicht bekommen haben. Dazu das passende Wetter. Leichter Wind, 24 Grad, Sonne satt. Nach 3 Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt. Müde, hungrig, glücklich! In Ponteceso fahren wir noch schnell zum Restaurante A Pesqueira und bestellen das Tagesmenü. Einen wunderbaren gemischten Salat, ein großartiges Grillkotelett mit Beilage, eine Nachspeise und ein 1906er = 8,00 €. Wenn man noch einen Kaffee möchte, bitte, geht aufs Haus. Es ist ein typisches galicisches Lokal in dem nur Einheimische verkehren. Wahrscheinlich verirren sich alle paar Jahre einmal Touristen wie wir hierher. Zu Hause springen wir noch rasch in unserem Pool und lassen den Tag bei einem guten galicischen Cervexa ausklingen. 

 
 
 
 
 
 
 


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23.7.2019 – Praia de Carnota
Als ich heute Morgen aus dem Fenster blicke sehe ich die Hand vor den Augen nicht. Dichter Nebel wohin man schaut. Also noch eine Runde weiterschlafen. Wenn dann gegen Mittag die Sonne den Nebel auflöst wollen wir uns auf den Weg machen. Es sind nur knapp 15 km bis zur  Praia de Carnota, dem längsten Strand den wir bis dato unter den Füssen hatten. 7 km lang und bis zu einem km breit verläuft dieser ursprüngliche und wilde Strand. Als wir gegen 13:00 Uhr ankommen haben wir kein Problem mit der Parkplatzsuche. Kein Mensch weit und breit. Uns kann es nur recht sein und so marschieren wir bei immer noch sehr dunstigen Bedingungen los. Anfangs dienen noch ein paar Granitbrocken als Orientierungspunkt. Je weiter wir wandern umso mehr verlieren wir uns in der Einsamkeit. Es ist einfach unbeschreiblich schön! Nach und nach kann die Sonne dann doch Oberhand gewinnen und bringt die Farben zur Geltung. So wandern wir gut 3 Stunden und als wir beim Ausgangspunkt ankommen liegt der Nebel wieder wie ein Wattebausch über der Szenerie. Nein, es muss nicht immer die Sonne scheinen um eine einzigartige und großartige Strandwanderung unternehmen zu können.

 
 
 
 
 

Hier noch ein kleines Video!

24.7.2019 – Unser letzter Tag in Lagarteria
Auch heute hüllt uns wieder dichter Nebel ein. Wir bräuchten eigentlich nur ein paar Kilometer ins Landesinnere fahren, haben aber heute keine Lust dazu. Nach der gestrigen langen Wanderung ziehen wir heute den Müßiggang vor und bleiben zu Hause. Wir stellen die morgige Anreiseroute zusammen was gar nicht so einfach ist. Luftlinie sind das gerade einmal gute 70 km, aber an der Küste entlang vervielfacht sich das Ganze. Es ist eigentlich zeitlich unmöglich, die komplette Küste abzufahren, aber wir wollen uns doch die eine oder andere Halbinsel ansehen. So vergehen bei der Planung die Stunden, der Nebel aber ist beständig. Heute Abend treffen wir uns mit unseren Gastgebern und so nutzen wir den Nachmittag um uns stadtfein zu machen. Gegen 19:30 fahren wir nach Fisterra und treffen dort auch die Gattin von José sowie seine Schwägerin. Die Schwägerin Ramona kann sehr gut Deutsch, was bei der Kommunikation sehr hilfreich ist. Wenn wir wieder zu Hause sind werden wir anfangen Spanisch zu lernen. Zum Umtrunk gibt es neben den kleinen Aufmerksamkeiten vom Haus Calamari. Grundsätzlich nicht meine Leibspeise, aber diese Calamari sind Weltklasse. Wir plaudern viel, haben jede Menge Spaß und die Zeit verfliegt. Gegen 22:30 machen wir uns auf den Heimweg und bedauern sehr, dass wir morgen von hier abreisen müssen.



25.7.2019 – Anreise nach Bueu
Als ich heute Früh aus dem Fenster blicke regnet es. Alles ist grau in grau. Wir packen unsere Sachen und übergeben zu Mittag das Haus wieder unserem lieben Freund José. Der lässt es sich nicht nehmen uns noch ein Abschiedsgeschenk zu überreichen und jede Menge Zitronen aus seinem Garten. Ja, es ist wieder einmal passiert, dass wir als Fremde kamen und als Freunde gehen. Aber wir kommen nächstes Jahr sicher wieder zu diesen wunderbaren Menschen, die Gastfreundschaft noch groß schreiben, sehr groß. Bei mittlerweile nur mehr leichtem Regen fahren wir auf bekannten Wegen nach Süden bis wir ab Loura Neuland erreichen. Als erstes passieren wir ein riesiges Mündungsdelta wo die Flüsse Outes, Entrines, Rial, Donas, Laxoso und der mächtige Rio Tambre ihre Wassermassen dem Atlantik anvertrauen. Danach geht es für ca. 35 km durchs Landesinnere, bis wir zur Mündung des Rio Ulla kommen. Wir folgen der Küste und gelangen so zur spektakulären Praia da Lanzada. Der 3 ½ km lange Strand wird wohl einer unserer nächsten Tagesausflüge sein, zumal nicht nur der Strand wie immer eine Verlockung für uns ist sondern auch die dahinterliegende Dünenlandschaft. Die Landschaft hat sich stark verändert. Die Küste ist nicht mehr so wild und felsig, statt des Maisanabaus im Norden wird hier Wein kultiviert und die Ortschaften sind zahlreicher und größer. Danach fahren wir ohne weiteren Zwischenstopp nach Beau zu unserem mittlerweile 4. Quartier. Das Haus schaut zwar von außen nicht gerade fürstlich aus, aber innen ist alles bestens. Wunderbarer Ausblick aufs Meer und der kleine aber feine Badestrand Beluso ist zu Fuß in 3 Minuten zu erreichen. Wir erkunden noch ein wenig die nähere Umgebung mit dem Ziel, irgendwo noch auf einen Happen einzukehren. Das ist aber in Spanien um 19:00 Uhr nicht möglich. Saufen kannst du von früh bis spät, zum Beißen gibt’s erst frühestens ab 20:00 Uhr was. Auch kein Problem, schlachten wir halt unsere letzte Dose Tomatenpüree und kochen ein paar Nudeln. Geht schnell und macht satt. 


26.7.2019 – Erste Erkundung
Heute werde ich erst gegen ½ 8 munter. Ein Blick aus dem Fenster verheißt einen schönen Tag, aber die Sonne ist noch hinter dem Horizont. Hier, soweit westlich, dauert es etwas länger bis sich die Sonne am Firmament zeigt. Wir haben heute keine Eile, wollen wir doch nur die nähere Umgebung zu Fuß erkunden. Kurz nach 11:00 gehen wir runter zum Hafen, von wo ein Wanderweg zu den nordwestlichen Buchten losgehen soll. Da, wo eigentlich der Wanderweg starten sollte steht jetzt ein prächtiges Wohnhaus in einem riesigen Garten. Also gehen wir die kleine Straße bergauf wo der nächste Zugang  zum Wanderweg sein soll. Die Betonung liegt auf soll. Wir drehen wieder um, gehen weiter durch den Ort und erst im 3. Ablauf kommen wir zum Praia de Tuia. Eine Stunde bergauf und –ab für einen km Luftlinie. Wir beehren die Galifornia Beach Bar mit unserer Anwesenheit und gönnen uns einen Kaffee. Hier ist das Meer nicht glattgebügelt, nein, eine ordentliche Dünung wirft gewaltige Wellen an den Strand. Nach unserer Kaffeepause suchen wir den Rückweg am Strand und finden diesen auch. Kleine Sandstrände wechseln ab mit unzugänglichen Abschnitten voller Granitfelsen. Strände, die auf den Seychellen nicht schöner sein können. Wir lustwandeln von einem Abschnitt zum nächsten und kommen, wenngleich auf Umwegen, wieder bei unserer Ortschaft an. Mittlerweile sind knapp 3 Stunden vergangen und der kleine Hunger verlangt nach Essbarem. Die Taperia Nuevo Abordaje, keine 3 Minuten entfernt von unserem Quartier, ist genau das, nach was wir heute Lust haben. Einmal bitte Muscheln und ein Bier für mich und ein Glas Wein für Gerti. Die Muscheln sind hervorragend! Aber da wir hier schon so gemütlich sitzen und noch nicht gehen wollen bestellen wir uns noch eine Portion Calamari. Wiederrum ein Volltreffer. Nicht zu vergleichen mit den panierten Gummiringerl die es bei uns gibt. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich eigentlich keine Calamari mag, aber ich muss gestehen, hier in Galicien gehören sie zu meiner Leibspeise. Dazu noch 2 Gläschen vom guten Weißen und mit ganz leichter Schräglage geht es ab nach Hause. Ja, uns geht’s gut, verdammt gut! Am Balkon mit Blick aufs mehr noch einen Schlummertrunk - was war das für ein großartiger Tag! 

 
 
 
 
 
 

27.7.2019 – Cabo Udra
Heute regnet es. Da wir sowieso unsere Vorräte aufstocken müssen stört uns der Regen nichts so sehr. Ich recherchiere im Internet den am nächsten gelegenen Mercadona, welcher sich in Merin, ca. 15 km von uns entfernt, befindet. Da fahren wir schnell hin. Mit schnell hat sich’s leider nicht. Es geht bei sehr zähfließendem Verkehr durch unzählige Ortschaften. Nach ½ Stunde haben wir dann endlich den Laden erreicht, aber es gibt keinen Parkplatz. Also suchen wir uns in der Umgebung eine Parkmöglichkeit und gehen ca. 500 m bis zum Supermarkt. Der Regen hat nachgelassen, es nieselt nur mehr ganz leicht. Nach dem Einkauf, am Weg zurück zum Parkplatz, fängt es wieder zu regnen an. Während Gerti bei einem Hauseingang mit den Lebensmitteln Schutz findet spurte ich zum Parkplatz. Mittlerweile hat es wieder richtig zu regnen angefangen. Kaum sitzt Gerti im Auto fängt es zu schütten an. Puh, da haben wir noch einmal Glück gehabt. Der starke Regen hört Gott sei Dank kurz vor erreichen unseres Quartiers auf. Die Wettervorhersage prognostiziert ab ca. 17:00 Uhr Sonne und so kommt es auch. Wir gehen runter zu unserer Taperia Nuevo Abordaje, bei der es aber erst wieder ab 20:00 Uhr was zu essen gibt. Also schnell nur ein Glas Wein und ein paar Oliven. Statt zur Taperia fahren wir um 20:00 Uhr zum Cabo Udra, gerade einmal 5 km von uns entfernt. Dort gibt es eine Bar und bei einer Bar gibt’s immer was zu essen. Außerdem wollen wir uns dann dort auch noch den Sonnenuntergang ansehen. Wir ordern das obligate 1906er, dazu gibt’s wie hier üblich eine Schüssel Knabberzeug und ich bestell noch eine Tortilla. Als die Tortilla kommt staunen wir nicht schlecht. Zunächst dachten wir, dass das ein sehr dicker Omelett ist, bis wir beim Essen draufkommen, dass es sich hier um eine Tortilla aus Kartoffeln handelt. Die Portion ist mächtig und reicht locker für 2 Personen. Anschließend erkunden wir das Kap, welches bei der tiefstehenden Sonne sich farblich von seiner besten Seite zeigt. Die Sonne geht dann so kurz nach 22:00 Uhr unter und wir machen uns auf den Heimweg. Am Balkon dann noch ein Gläschen Rioja und ab in die Heia. 

 
 
 
 


28.7.2019 – Ruta e Praias
Sonnen- und Sonntag! Gegen 11:00 Uhr fahren wir nach Marin wo der Weg Ruta e Praias startet. Knapp 9 km in wildromantischer Landschaft. Das wollen wir sehen und fahren bis nach Marin. Wir parken in der Nähe der Kaserne und nach einem kleinen Umweg sind wir auch schon hier. Allerdings führt die Route immer entlang der Straße und hat mit genussvollem Wandern so gut wie nichts zu tun. Wir gehen dennoch brav bis zur ersten Praia, der Praia de Portocelo. Jede Menge sonnenhungrige Nordspanier sind hier anzutreffen, zu viele um sich wohlzufühlen. Wir wandern weiter zur Praia de Mogor und hier dasselbe Bild. Wir lassen uns nicht entmutigen und gehen noch bis zur  Praia de Os Namorados. Auch hier sind für unsere Verhältnisse viel zu viele Leute. Nach gut 1 ½ Stunden drehen wir um, machen eine kleine Pause bei der kleinen und ruhigeren Praia de los Enamorados und verzehren unsere Jause. Nach 3 Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt und fahren heim. Am Sonntag sollte man hier die Strände meiden, zu viele Leute und nicht allzu spektakulär. Um diese Erfahrung reicher verzichten wir heute auch auf einen Besuch der heimischen Gastronomie, die ebenfalls mehr als gut besucht ist. Zu Hause basteln wie eine Risotto a la bonheur und schauen vom Balkon ein wenig dem Treiben im Hafen zu. Danach überfällt uns eine gewisse Müdigkeit und wie erlauben uns einen kleinen Nachmittagsschlaf. Als wir munter werden ist es dunkel und wir gestatten uns einfach liegen zubleiben und weiterhin an der Matratze zu horchen.

 
 

29.7.2019 – Halbinsel O Grove - Praia da Lanzada und Praia da Lapa
Nach dem gestrigen Reinfall mit der Ruta e Praias gehen wir heute auf Nummer sicher. Bei der Herfahrt hatten wir uns bereits einen kurzen Überblick auf der Halbinsel O Grove verschafft und der lange Strand Praia da Lanzada hat uns gut gefallen. Wir fahren also die 60 km zur Halbinsel und parken auf dem größten je gesehenen Parkplatz. Mit einer Länge von 570 m und einer Breite von 40 m können hier bequem um die 1000 PKW Platz finden. Wir begeben uns zum Strand. Leider ist gerade Flut und der Strand ist nicht so schön breit wie bei Ebbe, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch. Die Brandung ist hoch und es sind gar nicht viele Besucher am Strand. Mit unseren Sonnenhüten fallen wir sicher auf, was uns aber relativ egal ist. Bei den gemäßigten Temperaturen von rund 21 Grad vergisst man gerne, dass die Sonne recht intensiv ist und da wir ja nicht nur für ein paar Minuten hier sind sondern für ein paar Stunden ist so ein Sonnenhut schon angebracht. Wir wandern bis zum Ende des Strandes und besuchen auch noch den benachbarten Praia da Lapa. Die vorgelagerte kleine Halbinsel wir auch noch erklommen, denn man hat von hier eine schöne Aussicht. Als wir nach gut 3 Stunden wieder beim Auto ankommen fängt es an leicht zu regnen. Wir fahren heim und machen erst einmal eine kleine Siesta. Gegen 20:00 Uhr gehen wir runter zu unserer Taperia. Die haben neue Öffnungszeiten, fangen erst um 20:30 an! Also kurzer Ortswechsel zum Nachbarn auf ein Glaserl Weißwein. Dann schnell rüber zur Taperia und Weißwein und Calamari werden verhaftet. Jedes Mal ein Genuss! Noch ein Glaserl vom Weißen und dann noch einen Kaffee als Dessert. Ein weiterer wunderschöner Tag neigt sich seinem Ende zu.

 
 
 
 
 

30.7.2019 – Bueu und Beluso
Heute will der innere Schweinehund, dass wir uns so richtig ausschlafen. Wir geben dem nach und gehen erst gegen Mittag in den Hauptort Bueu. Wir wandern entlang des Stadtstrandes und kommen so zu dem hiesigen Fisch- und Fleischmarkt und hier wird uns vor Augen geführt, welche Köstlichkeiten das Meer und die Viehwirtschaft für den Gaumen bereithalten. Fisch ist billiger als Fleisch und die Auswahl ist enorm. Wir belassen es bei der Besichtigung und wandern noch ein bisschen durch die nicht gerade hübsche Stadt. Beim Heimweg noch schnell zum Gadis Supermarkt, wir brauchen noch Margarine. Danach geht es wieder nach Hause und nach den 6 km ist erst einmal eine kleine Siesta angesagt. Danach geht’s an den Strand. Keine 5 Gehminuten bis zum Praia de Beluso. Ausnahmsweise kein Sandstrand sondern ganz feiner Kies. Ich teste einmal das Wasser und stelle fest, dass es zwar frisch ist, aber bestens zum Schwimmen geeignet. Also nichts wie rein in die kühlen Fluten. Das Wasser ist glasklar und sehr erfrischend. Danach noch 1 Stunde sonnen und ab nach Hause zur nächsten Siesta. Gegen 20:00 Uhr beehren wir zum wiederholten Male unsere kleine Taperia, und genießen Weißwein und Calamari. Heute sind die Calamari noch besser als die letzten Tage - man könnte süchtig danach werden! Zu Hause noch einen kleinen Absacker und dann ab in die Heia.

 
 
 
 

31.7.2019 – Unser letzter Tag in Bueu
Der innere Schweinehund meldet sich heute erstmals gegen 9:00 Uhr. Die Sonne blinzelt durchs Fenster und mahnt zu Aufstehen. Unser Schweinehund befielt liegenbleiben und wir folgen dem Befehl liebend gern. Zweiter Versuch gegen 11:00 Uhr. Jetzt sind wir bereits, wenngleich Morgentoilette, Anziehen und Frühstück auch noch einige Zeit einnehmen.  So um13:00 Uhr fahren wir dann die paar km bis zum Cabo Udra, da wo wir vor ein paar Tagen den Sonnenuntergang genossen haben. Beim Praia do Ancoradouro suchen wie uns einen Parkplatz und bewandern den Sendero azul Cabo Udra. Der Start ist beim Praia do Ancoradouro und wir folgen brav dem Sendero azul Cabo Udra. So wandern wir der Steilküste entlang bis zur Praia de Lagos und danach geht es immer bergauf- und bergab bis zur Praia de Bon. Hier lassen wir es gut sein, machen wir doch mehr Höhen- als Längenmeter! Nach einer kleine Pause zum jausnen gehen wir den Weg wieder zurück und gelangen nach gut 3 Stunden wieder zu unserem Ausgangspunkt. Wir wechseln schnell die Wanderklometten gegen die Badebekleidung und gehen an den Strand. Der Atlantik ist deutlich kühler als gestern. Ein kurzes Fußbad reicht völlig um wieder frisch zu werden und dann lassen wir uns von der galicischen Sonne wieder aufwärmen. Zu Hause machen wir uns einen super Risotto und wer jetzt fragt, ob uns die täglichen Calamari nicht fehlen, dem sei gesagt: sie fehlen, wir leiden und dieser Zustand ist sicher nicht vereinbar mit den Genfer Menschenrechtskonventionen. 

 
 
 

1.8.2019 – Anreise nach Cangas de Morrazo
Heute geht es also zu unserer 5. und letzten Destination. Cangas liegt genau südlich von Bueu auf der anderen Seite der Morrazo Halbinsel, welche zwischen dem Rio de Pontevedra und dem Rio de Vigo weit in den Atlantik hinausragt. Es sind nur knapp 30 km auf dem direkten Weg, aber da wir hier in Cangas keinen Mercadona haben, fahren wir zunächst nach Vigo. Sind ja nur 60 km Umweg! Da wir viel Zeit haben stört uns das aber in keiner Weise. Beim Mercadona werden unsere Vorräte an Bocadillos, Wurst, Käse, Eier, Bacon und natürlich Getränken ergänzt und kurz vor 15:00 Uhr beziehen wir unser Quartier. Im Obergeschoß eines hübschen Hauses gelegen, mit Ausblick ins Grüne, auf den Atlantik und auf Vigo, fühlen wir uns sofort heimisch. Mit seinen knapp 27.000 Einwohnern ist Cangas noch eine überschaubare Stadt, wo hingegen Vigo mit knapp 300.000 Einwohnern absolut nichts für uns ist. Gegen 18:00 Uhr gehen wir die paar hundert Meter zum Hafen - treffen dabei auf einen überaus gemütlichen Wachhund - um einmal nachzufragen, wann und wo die Fähre zu den Illas Cíes ablegt. Die Illas Cíes sind eine kleine Inselgruppe, bestehend aus drei unbewohnten Inseln: Monteagudo, Do Faro und San Martiño. Die freundliche Dame vom Tourist Office fragt als erstes ob wir ein Permit haben. Wir verneinen und werden dann belehrt, dass bis zum 26.8. bereits alle Permits vergeben sind. Täglich dürfen maximal 1.800 Personen die Inseln besuchen, die ein Teil des Nationalparks Islas Atlánticas de Galicia sind. Pech gehabt. Dann macht uns die Dame aber darauf aufmerksam, dass ebenfalls zum Nationalpark die Isla de Ons gehört, welche nur knapp 12 km nördlicher liegt. Da gibt es ab Sonntag noch Permits. Wir gehen also zum Verkaufsschalter und erstehen 2 Permits und 2 Fährtickets für Sonntag. Danach machen wir uns auf die Suche nach einem Wirtshaus. Wirtshäuser gibt es hier jede Menge, allein alle sperren frühestens um 20:00 Uhr auf. Also gehen wir zurück zum Quartier und kochen uns Pasta mit Thunfisch. Der Thunfisch vom Carefour ist der absolute Wahnsinn. Leider gibt es bei uns in Österreich diese Qualität nicht, sonst gäbe es diese Gaumenfreude auch einmal zu Hause. Danach noch einen Absacker auf unserer gemütlichen Terrasse mit abendlichem Blick auf Vigo - Gott sei Dank auf der anderen Seite der Mündung des Flusses.

 

2.8.2019 – Der Südwesten der Halbinsel Morrazo
Wie üblich verbummeln wir den Vormittag und machen uns erst um 12:00 auf den kurzen Weg zur Praia dos Castros. Ein klitzekleiner Strand, kaum besucht und eigentlich auch nichts Besonderes. Was ihn jedoch besonders macht ist die Möglichkeit zu parken. Von hier führt ein ca. 15 minütiger Weg durch dichtes Buschwerk zu den Hauptstränden, welche zu dieser Jahreszeit sehr gut besucht sind. Freie Parkplätze gibt es hier keine mehr. Bereits der Ausblick gefällt uns. Ein Strand reiht sich an den nächsten und wir werden alle besichtigen. Zunächst werfen wir nur einen kurzen Blick von den Dünen auf die einzelnen Strandabschnitte. Hier findet jeder was er gerne hat und den Nackedeis gehört der letzte Strand. Hier am letzten Strand, dem Praia de Barra, nehmen wir erst einmal ein Sonnenbad und spazieren dann ganz gemütlich im Wasser bis zu dessen Ende. Danach erklimmen wir eine kleine Granitbarriere und erreichen so den Praia de Viñó. Ein weiteres Mal geht es über die Felsen und wir kommen zum Praia de Nerga. Die Strände sind wirklich einzigartig. Supersauber, feinsandig, sanft abfallen, kaum Dünung und angenehme Wassertemperaturen. Da stören auch nicht die doch recht reichlich vorhandenen Badegäste. Bevor es weiter geht besuchen wir die Chiringo de Nerga, ein typisches Strandlokal, bestehend aus einer Bretterbude und ein paar Tischen, mit großartigen Tapas und süffigem Sangria. Die letzte Etappe bringt uns noch zur Praia de Area das Patas ou Cala da Masa (der Name ist länger als der Strand) bevor wir wieder am Ausgangspunkt anlangen. Vom Sangria inspiriert suchen wir beim Heimfahren noch schnell den Lidl auf um eben diesen zu ergattern. Nach dieser langen Wanderung - in Summe waren es über 4 Stunden - haben wir uns das Relaxen auf unserer Terrasse verdient.

 
 
 
 
 

3.8.2019 – Südlich von Donón
Auch heute fängt unser Tag erst gegen Mittag an. Alles andere macht keinen Sinn! Wir fahren die paar km nach Donón, welches direkt am Sendeiro de Cabo Home liegt. Ein Sendeiro ist ein Wanderweg und in diesem Fall eben der, der das Cabo Home erschließt. Als wir ankommen steht beim Parkplatz ein großer Reisebus und die Insassen überfluten den Aussichtspunkt. 200 m weiter ist kein Mensch mehr am Sendeiro und wir sind wieder ganz allein unterwegs. Der Ausblick von der Steilküste auf den Atlantik ist grandios. Das nächstgelegene Festland, die Illas Cíes, sind gut auszumachen. Teilweise geht der Weg entlang einer Sandstraße, teilweise durch die wilde Natur der Westküste. So gelangen wir zum ersten der 3 Leuchttürme, die dieses Kap dominieren. Zu erst statten wir dem  Faro de Cabo Home einen Besuch ab, dann geht es weiter zum Faro de Punta Robaleira und zuletzt noch zum Faro de Punta Subrido. Immer wieder findet man ein Kreuz, dass an nicht heimgekehrte Fischer erinnert. Die Landschaft ist sehr schroff. Unzählige Seemöwen bevölkern die Klippen, manche bevorzugen die steil herausragenden schroffen Felsen. Wir passieren den winzigen, aber dafür reinweißen Praia da Robaleira und gehen zurück zum Fahrzeug. Es ist eine grandiose Natur, die man hier zu Fuß erkunden kann. Ganz nahe der touristischen Hotspots, aber doch zu weit weg für die Fußlahmen. Natürlich gibt es auch noch den nördlichen Teil der Halbinsel zu erkunden, aber das erst in den kommenden Tagen. Da wir morgen unsere Tickets für die Illa de Ons bereits in der Tasche haben lassen wir es für heute genug sein. 3 Stunden Genusswanderung reichen. Zu Hause verarbeiten wir die gestern erstandenen Hühnerteile zu einer großartigen Hühnersuppe, die erste Suppe seit 5 Wochen. Für Morgen, wenn wir spätabends nach Hause kommen, ist auch noch eine große Portion vorrätig. Heute gehen wir sehr zeitig ins Bett, heißt es doch Morgen relativ bald „Tagwache“.

 
 
 
 
 
 

4.8.2019 – Parque Nacional Marítimo-Terrestre de las Islas Atlánticas de Galicia - Illa de Ons
8:00 Uhr, der Wecker reißt uns aus dem Schlaf! Ein nochmaliges Einschlafen ist heute nicht drin, denn die Fähre nach Vigo geht pünktlich. Am Hafen bescheren uns zwei Delfine bereits das erste Highlight des Tages. Urplötzlich tauchen sie auf, lassen sich ganz kurz - zu kurz für den Fotografen - blicken und tauchen wieder ab. Mit der Fähre geht es nach Vigo, dort steigen wir um in das Boot das uns zu der Illa de Ons bringt. Wir kommen kurz nach 12:00 Uhr an und gehen zunächst zur Information, wo wir mit brauchbarem Informationsmaterial versorgt werden. Es landen laufend weitere Boote an und die bevölkern in beängstigender Form den Hauptweg, der einmal rund um die Insel führt mit Abstechern zum Leichtturm, zu diversen Aussichtspunkten und in den kleinen Ort Ons. Wir können nicht glauben, dass die vielen Leute des Wanderns wegen hierhergekommen sind, das wäre für Spanier mehr als untypisch. Tatsächlich biegen die Meisten gleich einmal auf den nächstgelegenen Strand ab und werden den voraussichtlich auch bis zum Abend nicht mehr verlassen. Warum man den Aufwand betreibt um auf Ons zu baden können wir nicht nachvollziehen. Man kommt nur mit der Fähre hierher, die kostet Geld, dauert relativ lang, die Strände sind klein, proppenvoll und nicht unbedingt die Schönsten. Ab dem Praia de Melide sind wir fast allein unterwegs. Die Insel ist ursprünglich, die Vegetation natürlich - hier gibt es keine Eukalypten - und sehr grün, das Wetter famos, die Wege ausgezeichnet und fordernd. Gesamtlänge knapp 20 km, gut 600 Höhenmeter und wir haben jede Menge Zeit, geht doch unser Schiff erst um 19:15 Uhr zurück nach Vigo. Es würde zu weit führen, jedes Detail aufzulisten - die Bilder sollten für sich selber sprechen. Zurück am Ausgangspunkt sehnen sich die Füße nach einer Rast und die Kehle nach einem Bier. Es werden sogar zwei, denn wir haben noch reichlich Zeit. Am Weg zum Schiff lauschen wir noch ein bisschen den Musikanten und sagen „Saludos Ons“! Die Rückfahrt dauert länger als erhofft, verpassen wir doch die zweite Fähre nach Cangas um ein paar Minuten. So kommen wir erst, jetzt wirklich fertig, gegen 22:45 Uhr zu Hause an. Morgen wird relaxt!

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

5.8.2019 – Keine besonderen Vorkommnisse
Der gestrige Ausflug war fordernder als gedacht! Trotz schönem Wetter haben wir heute keine Lust zum Wandern. Der Körper verlangt nach Ruhe und die bekommt er auch. Morgen geht es dann wieder raus in die Natur.

6.8.2019 – Santuario del Monte Facho
Der Monte Facho (Facho – Feuer) erhielt seinen Namen von dem Feuer das hier während der Nacht entzündet wurde, um den Seefahrern den rechten Weg zu weisen. Früher, viel früher war der Berg aber bereits der wichtigste Wallfahrtsort Galiciens. Die Gottheit die hier verehrt wurde hieß Bero Breo - dies geschah ca. vor 3000 Jahren. Zur römischen Zeit - 3. Bis 4. Jahrhundert n.Ch. - entstand hier ein Kastell dessen Überreste heute noch zu besichtigen sind. Aus all diesen Jahrtausenden findet man hier unzählige Petroglyphen entlang des uralten, gepflasterten Aufstiegs. Das Heiligtum von Facho wurde ohne Gewalt aufgegeben und Riten wurden nie wieder durchgeführt. Soviel zur Geschichte. Ganz nebenbei ist der Gipfel des Monte Facho ein großartiger Aussichtspunkt. Leider spielt heute das Wetter nicht ganz mit und wir sehen nur die nahegelegenen Highlights der Gegend die da sind; der südliche Teil der Halbinsel Morrazo sowie die Cies Inseln. Aber zur Entschädigung führt ein schöner Wanderweg zum nördlichen Teil der Halbinsel. Wir sind - wie immer - allein unterwegs. Es fängt an zu nieseln und wir entschließen uns zum Auto zurückzukehren. Danach fahren zum  kleinen Ort O Hío und beehren das Restaurante O'Pereiro mit unserer Anwesenheit. Es ist 14:30 und wir sind die ersten Gäste. Einmal Calamari Tinta für Señora und ein Entrecote für Señor por favor. Während wir unser Essen genießen füllt sich der Gastgarten und als wir gegen 16:00 Uhr das Lokal verlassen brummt der Laden. Anschließend besichtigen wir noch die Kirche von O Hío und das davor errichtete Cruceiro do Hío. Dieses monumentale Kunstwerk aus dem Jahre 1872 wurde von José Cerviño García erschaffen. Aus einem einzigen Block Granit gehauen stellt es die Kreuzigung Christi im Barockstil darstellt. Wahrlich eine exquisite Meisterarbeit des bettelarmen Bildhauers. Zu Hause angekommen stellen wir fest, dass wir noch zu viele flüssige Vorräte haben. Also mixen wir schnell einen Sangria und der Rest des Nachmittages wird auf der Terrasse verbummelt.

 
 
 
 
 

7.8.2019 – Ein unfreiwilliger Ruhetag
Als wir heute Morgen kurz gen Himmel blicken legen wir uns sofort wieder ins Bett. Dichte Bewölkung und Regen. Kurz nach Mittag riskieren wir erneut ein Auge - alles unverändert. Nach einem ausgiebigen Brunch müssen wir uns erst einmal ausruhen. Am Nachmittag wird das Bad okkupiert - vielleicht wird das Wetter ja am Abend noch besser - wir wären bereit. Gegen 17:00 Uhr hört es doch tatsächlich auf zu regnen und wir gehen noch runter zum Stadtstrand. Ist zwar nichts Besonderes aber zumindest haben wir noch knapp 2 Stunden Bewegung. Zu Hause dann noch ein leichtes Abendessen und das war es für heute.

 

8.8.2019 – Ein unfreiwilliger Ruhetag 2
Nachdem in der Nacht der Niederschlag nachließ legt er ab den Morgenstunden wieder zu und der Wind frischt auf. Teilweise kommt der Regen waagerecht daher, ein Wetter wo man besser drinnen bleibt. Wir checken die Wettersatelliten und die Prognose sagt eine kurze niederschlagsfreie Zeitspanne zwischen 13:00 bis 15:00 Uhr voraus. So trifft es auch zu und wir gehen runter in den Ort zum Restaurante Pizzería Baratto. Wir haben schon seit 4 Wochen keine Pizza mehr gegessen und richtig Appetit darauf. Laut den Bewertungen (spanische!) sollen die Pizzen hier recht gut sein. An der Wand eine lustige Tapete mit einer Anleitung wie man Spaghetti ist. Die Auswahl ist groß, die Preise hoch. Die Pizza ist zwar üppig belegt aber der Teig ist eine Katastrophe und ein Blick auf den Nachbartisch wo gerade Pasta und Lasagne serviert werden zeigt, dass die Galicier nichts, aber auch schon gar nichts von italienischem Essen verstehen. Da könnten die hiesigen Gastronomen einmal bei ihren Kollegen in Teneriffa in die Lehre gehen! Wir machen dass wir nach Hause kommen und schaffen es gerade noch bevor der nächste Schauer herniederprasselt.

 

9.8.2019 – Der letzte Tag in Cangas
Sowohl Regen als auch Wind haben über Nacht nachgelassen. Es regnet immer noch leicht, aber hie und da ist auch ein bisschen Blau am Himmel zu entdecken. Wir haben keine Eile, machen uns gegen Mittag eine ordentliche Eierspeise mit Speck und begeben uns dann kurz runter in die Stadt. Mit langer Hose, Regenjacke und Schirm sind wir gut gerüstet. Kaum sind wir unten am Hafen bereuen wir es die lange Hose und die dicke Jacke gewählt zu haben. Es ist unglaublich schwül hier unten, in unserem Adlerhorst knapp 100 Meter höher ist es bedeutend angenehmer. Wir gehen zum Bäcker weil wir uns morgen eine Jause mitnehmen wollen. Beim Zahlen bemerke ich, dass ich kein Kleingeld mehr habe und auch keine kleinen Scheine. Ich gebe der Verkäuferin einen 100,00 € Schein welchen sie mehrfach durch ein Prüfgerät laufen lässt. Dann gibt sie ihn mir wieder zurück und wir probieren es mit einem anderen Hunderter. Gleiches Ergebnis. Entweder ist das Gerät kaputt oder die Mondseer Bank hat mir Falschgeld untergejubelt! Die Verkäuferin fragt mich ob ich nicht eine Kreditkarte habe. Natürlich, mehrere. Ich wäre nur nie auf die Idee gekommen, dass so eine kleine Bäckerei Karten akzeptiert. Also zahle ich die 70 Cent halt mit der Karte. Wir würden gerne noch ein bisschen spazieren gehen doch plötzlich fängt es wieder zu regnen an. Die Luftfeuchtigkeit nimmt noch mehr zu und wie drehen um. Kaum sind wir wieder zu Hause hat der Regen aufgehört. Egal, wir haben hier eigentlich alles gesehen und sowieso noch alle Hände voll zu tun, geht es doch Morgen wieder zurück in die Heimat. Am späteren Nachmittag werden noch die verbliebenen Lebensmittel verarbeitet. Dann noch ein bisschen Koffer packen und bald ins Bett.

10.8.2019 – Heimreise
Heute haben wir wieder schönes Wetter. Leicht bewölkter Himmel, angenehme 21 Grad, kein Wind. Wir haben viel Zeit, ist doch der Rückflug von Santiago nach Frankfurt erst um 17:00 Uhr. Gegen Mittag nehmen wir die letzten 100 km unserer Entdeckung Galiciens in Angriff. Zunächst geht es auf altbekannten Wegen bis Pontevedra, danach verlassen wir die Küste und fahren ins Hinterland. Die Landschaft ist wirklich schön. Es ist sehr grün, allerorts sehen wir Weingärten rundum die kleinen Dörfer. Mischwald überzieht die sanften Hügel, das Verkehrsaufkommen ist mäßig. Auch heute lassen wir die Autobahnen unbenutzt und kommen nach knapp 2 Stunden beim Flughafen an. Die Rückgabe unseres Mietautos ist unproblematisch und in dem schönen, großen aber völlig unaufgeregtem Flughafen steht ein riesiges Modell der Kathedrale von Santiago. Im Original sind derzeit die Handwerker zu Gange, da das alte Gotteshaus bis 2021, dem heiligen Jahr, wieder in all ihrer Schönheit erstrahlen soll. Von einem Besuch wird derzeit sogar von offizieller Stelle abgeraten. Wir checken ein, warten auf den Abflug der sich um 20 Minuten verzögert. Die Stewardess sagt uns, dass beim Herflug sehr starker Gegenwind herrschte, wir die Verspätung aber sicher beim Flug nach Frankfurt wettmachen werden. Aus der Luft präsentiert sich dieses grüne Galicien noch einmal von seiner schönsten Seite. Beim Landeanflug, der von Norden erfolgt, haben wir einen schönen Blick auf das Bankenzentrum Frankfurts mit seinen imposanten Gebäuden. Der Weiterflug nach Salzburg ist angenehm und in Salzburg erwartet und schon unser Neffe Andreas und bringt uns nach Hause. Es war eine sehr schöne Rückreise und in der Gewissheit, dass wir nicht zum letzten Mal in Galicien waren, auch keine traurige. 

 
 
 

Epilog
Als wir vor gut 6 Wochen in Galicien ankamen hatten wir eigentlich keine Ahnung was uns erwartet. Terra incognita! Unser angelesenes Wissen war wage, der Fokus unscharf. Heute können wir uns zu dem Entschluss Galicien zu besuchen nur gratulieren! Kurz ein paar Fakten die uns besonders gut gefallen haben: die unberührte Natur, endlose Küsten und Strände und ein nicht minder interessantes Hinterland, wenig bis gar kein Tourismus außerhalb der Hauptreisezeit und einiger Hotspots, sehr gute Infrastruktur, ausgezeichnetes Essen und sehr gute Lebensmittel und last not least die Menschen! Eher kleinwüchsig von Statur aber mit einem ganz großen Herzen! Gastfreundschaft ist nicht nur ein Wort, es wird gelebt. Hier wird Spanisch gesprochen, Versuche in Englisch scheitern meist. Wo das Spanisch nicht ausreicht nimmt man die Hände zur Hilfe. Das klappt immer. Wenn man dann ein paar Brocken Spanisch gelernt hat freuen die Leute sich sehr darüber. Es sind wirklich liebenswerte, einfache - aber nicht dumme Leute, die es tagsüber gerne etwas ruhiger angehen lassen, aber die wissen wie man Feste feiert. Mittagessen so zwischen 14:30 bis 16:00, Abendessen nicht vor 21:00 Uhr. Dann kann es schon mal ein wenig später werden. Dafür ist vor 10:00 Uhr am Morgen nur unterwegs wer unbedingt muss. Das Klima ist geprägt vom Atlantik, welcher selbst im Hochsommer nicht wärmer als 18 Grad wird. Das bedeutet häufig Morgennebel, der sich aber tagsüber meist auflöst. Dieser Nebel zeichnet auch verantwortlich für das satte Grün, an den Küsten als auch im Hinterland. Mit Niederschlägen muss man immer rechnen, die fallen aber eher harmlos aus. Für uns ist die Gegend in der Nähe des Cabo Fisterra der idealen Stützpunkt. In einem Radius von ca. 35 km gibt es alles was wir lieben und uns wichtig ist. Das soll aber nicht heißen, dass der Rest Galiciens nicht auch sehr viel zu bieten hat. Im Norden, am Golf von Biskaya, ist es rauer, die Küste entlang vom Cabo Ortegal bis Ferrol ist einsam und sehr schön, A Coruña ist eine Großstadt mit sehenswertem Kap, nach Süden folgt dann die Costa de Morte, welche sich bis zum Cabo Fisterra erstreckt. Wer möchte, kann auch von hier aus eine Besichtigung von Santiago de Compostela unternehmen. Es folgen weitere, sehr große Halbinseln, die massenhaft Strände und Wanderwege aufweisen. Zwischen Pontevedra und Vigo liegt vor der Küste der Nationalpark Islas Atlánticas de Galicia. Wer die Cies Inseln besuchen möchte muss sich ein Permit rechtzeitig sichern. Kurzfristig hat meine Chance. Ebenfalls zum NP gehört Illa de Ons. Sehr schön und bestens zum Wandern geeignet. Die Illa de Ons ist am leichtesten mit dem Boot von Bueu aus erreichbar, Cies hingegen von Vigo. Von Vigo aus sind es noch ca. 70 km bis zum südwestlichsten Zipfel Galiciens bei O Muíño. Hier mündet der Rio Miño in den Atlantik und hier beginnt dann Portugal. Für den letzten Abschnitt Vigo - O Muíño hatten wir leider keine Zeit mehr. Von unserem nördlichsten bis zum südlichsten Punkt sind es nicht einmal 200 km Luftlinie - wir sind während unseres Aufenthaltes aber über 2300 km gefahren! Die Straßen sind durchgehend sehr gut, manche Autobahnen sind gebührenpflichtig - wir haben diese soweit es ging gemieden. Außerhalb der größeren Orte herrscht kaum Verkehr. Die Galicier fahren sehr gut, aufmerksam und rücksichtsvoll. Manche Ortsdurchfahrten sind extrem eng und winkelig. Also keinen zu großen Mietwagen nehmen. Wir haben uns jedenfalls in das Land und seine Leute verliebt und werden auch im kommenden Jahr hier wieder unser Unwesen treiben. „Hasta la vista, Galicia“