MAURITIUS - Teil 3 - 9.11. bis 9.12.2019


9.11.2019 - Anreise nach Trou d'Eau Douce
Der Abschied ist und sehr schwer gefallen. Wir hatten bei all unseren Reisen noch nie so herzliche Gastgeber! Gegen Mittag holt uns das Taxi ab und wir fahren zunächst nach Centre de Flacq, der Bezirkshauptstadt des Bezirkes Flacq, welcher der größte Bezirk auf Mauritius ist. Hier gibt es einen großen Super U und wir kaufen alles Nötige für die nächsten Wochen ein. Eine viertel Stunde später erreichen wir unser Quartier in Trou d'Eau Douce. Trou d'Eau Douce bedeutet genau genommen Süßwasserloch. Hier befindet sich die einzige Süßwasserquelle der Insel. Unser Quartier befindet sich in der  Villa La Fourche. Hierbei handelt es sich nicht um eine Villa sondern um eine Bungalow Anlage welche um einen Pool errichtet ist. Wir beziehen unseren Bungalow und machen uns erst einmal mit dem neuen Zuhause vertraut. Danach wird der Pool getestet. Klein, aber zum Schwimmen geeignet. Zum Erfrischen eher ungeeignet da zu warm. Am späten Nachmittag gehen wir in den Ort. Ein gewaltiger Unterschied zu unseren bisherigen Destinationen hier auf Mauritius. Tourismus wird hier eher klein geschrieben. Die großen Hotels liegen etwas nördlicher. Ist Mauritius grundsätzlich eher von der indischen Bevölkerung dominiert so sind hier eher die Kreolen, die Nachkommen der afrikanischen Sklaven, heimisch. Wir sind auf der Suche nach einem Restaurant und werden auch bald fündig. Das Restaurant „Chez Tino“ schaut ganz gut aus und auf der Terrasse mit Blick zum Meer lassen wir uns nieder. Die Speisekarte muss genau studiert werden, die kennen wir ja noch nicht. Gerti wählt heute einmal einen Krabbencocktail als Vorspeise dem die gebratenen Nudeln folgen und ich gönne mir eine Pizza. Die Nudeln waren am Strand von Mon Choisy besser, die Pizza und die Krabben sind einwandfrei. Wieder zu Hause noch einen Absacker auf unserer Terrasse und dann geht es ab in unsere getrennten Schlafzimmer. Das ist im Urlaub absolut von Vorteil, da die Betten oftmals etwas klein ausfallen. 

 

10.11.2019 - Erkundung der nördlichen Strände
Trou d’Eau Douce selbst verfügt über einen Stadtstrand, welcher aber nicht unbedingt zum Schwimmen einlädt. Nur wenige Meter nördlich beginnt ein schöner Strandabschnitt welcher nur schwach besucht ist, da hinter dem Strand die Hotelanlagen liegen. Die Einheimischen besuchen lieber den öffentlichen Strand, wo sie unter sich sind und gerne an den Wochenenden ausgelassen feiern. Wir haben uns in Mon Choisy dort auch immer gerne aufgehalten. In Mon Choisy war der öffentliche Strand aber auch der schönste Strand, dem hier nicht so ist. Die erste Bucht gefällt uns schon sehr gut. Unmittelbar vor dem nicht ganz billigen Blueocean Seafront Apartments Komplex gibt es schattenspendende Bäume und das Wasser ist wunderbar. Aber wir wollen uns natürlich ein paar Buchten mehr ansehen bevor wir eine Entscheidung treffen. Weiter geht es immer am Strand entlang zu den Villas Leclezio in der nächsten Bucht. Auch nicht schlecht, aber nicht so gut wie die erste Bucht. Vor der Villa Cotière ist es auch nett, aber es gibt keinen Schatten. Danach kommt die Hotelanlage Tropical Attitude, die keinen schönen Strand hat. Vor der nächsten sehr großen Bucht ist ein Abschnitt öffentlicher Strand, viel Schatten aber kein schöner Strand. Jetzt folgt die riesige Silver Beach, welche zwar einen schönen Strand hat, aber das Riff ist so nahe, dass eine recht hohe Dünung ansteht und man praktisch nicht schwimmen kann. Wir gehen die komplette Bucht aus und gelangen am Ende zu einer felsigen Halbinsel die direkt am Riff liegt. Ist zwar schön zum Ansehen, aber für unsere Bedürfnisse völlig ungeeignet. Nach ca. 3 km drehen wir um. Beim Blueocean Seafront Apartments Komplex wieder angekommen steht unsere Entscheidung fest: die erste Bucht ist die ideale. So eine lange Strandwanderung macht hungrig und wir gehen wieder zum Chez Tino auf ein spätes Mittagessen. Da der Laden für seine Fischspezialitäten bekannt ist probieren wir diese heute einmal aus. Als Vorspeise für Gerti Chicken Nuggets, nicht die allseits bekannte Industrieware, sondern 8 ganz kleine Hühnerkeulen mit einem sehr guten Dipp. Für mich gibt es Ceviche, eine Gericht aus der peruanischen Küche. Kleingeschnittener roher Fisch verschiedener Sorten, gegart durch Limettensaft, gewürzt mit Zwiebel, Ananas und Chili. Anschließen ein Octopuschili für Madame und für Monsieur den Catch of the day als Fish & Chips. Alles wirklich erstklassig! Ja, Fisch kann der Tino, gebratene Nudeln isst man besser beim Chinesen. Zu Hause das alltägliche Ritual, allerdings heute ohne Spanisch und das war es für heute.

 
 
 
 
 

11.11.2019 - Faschingsbeginn
Für heute ab Mittag ist Regen vorhergesagt. Bereits am Vormittag verfinstern dunkle Wolken den Himmel und somit beschließen wir, heute einen Ruhetag einzulegen. In unserer Anlage hier haben wir direkt vor unserem Bungalow einen sehr netten Pool, der allerdings wenig Erfrischung bietet. Aber ein paar Runden kann man schon schwimmen und das tun wir auch. Nachdem wir die letzten Tage unsere tägliche Spanischstunde vernachlässigt haben gibt es genug zum Aufholen. Am frühen Nachmittag kochen wir zur Abwechslung wieder einmal selbst, relaxen ein bisschen und schon ist es wieder Zeit für den Sundowner. Ach ja, geregnet hat es nicht und für morgen ist wieder Sonnenschein bei 28 Grad vorhergesagt.

 

12.11.2019 - Der Realität ins Auge blicken
Entgegen der Wettervorhersage ist es heute stark bewölkt. Wir lassen uns von den dunklen Wolken aber nicht einschüchtern und gehen am Vormittag runter zum Strand. In der vorgestern entdeckten kleinen Bucht sind nur ganz wenige Leute. Leider kann der Strand mit Mon Choisy nicht mithalten. Das Wasser ist zwar wunderbar warm, aber eher seicht. Schwimmen ist möglich, aber kein Vergleich zu Mon Choisy. Am Nachmittag gehen wir einmal mehr zum „Chez Tino“ und danach kommt wieder einmal Spanisch dran. 4 Lektionen noch, dann sollte der Anfängerkurs abgearbeitet sein. Am Abend treffen wie unsere Nachbarn zu einem kleinen Plausch. Die waren heute auf der Île aux Cerfs, nur wenige Bootsminuten von uns entfernt. Den Bildern nach ein Paradies. Leider ist aber die Realität eine andere. Unmengen von Touristen bevölkern die Insel und der wunderbare Strand der die  Île aux Cerfs von der Nachbarinsel Ilot Mangenie trennt ist eine riesige Baustelle und gesperrt. Das Riff ist tot wie leider überall auf Mauritius. Somit wird der Ausflug zur Île aux Cerfs von der „to do“ Liste gestrichen. Am Abend ist die Temperatur perfekt, was uns dazu verleitet lange auf der Terrasse zu verweilen.

 

13.11.2019 - Alea iacta est - der Würfel ist gefallen
Als wir am vergangenen Sonntag vom Mittagessen heimgingen, hat ein junger Mann (Kreole) versucht Gerti die Hüfttasche zu entreißen. Gerti verliert fast das Gleichgewicht, hält aber eisern ihre Tasche fest in der sich außer Klopapier nichts befand. Am Abend erzählen wir dies unseren Nachbarn (Schwaben) welche uns wiederrum erzählen, dass dem Mann beim Einkaufen auch seine Hüfttasche in einem unachtsamen Moment gestohlen wurde. Da war allerdings Geldtasche, Handy, Ausweis etc. drin. Als es den Diebstahl bei der Polizei melden will schickt man ihn von einer Polizeidienststelle zu anderen. Erst bei der dritten kann er seine Anzeige aufgeben. Einen Tag später erfahren wir, wiederum von den Schwaben, dass am selben Tag drei weitere Pärchen bestohlen wurden. Tags drauf teilen uns unsere Nachbarn mit, dass ihnen am Vorabend während sie beim Abendessen waren bei ihren Motorrollern die Reifen zerstochen wurden und dies geschah unmittelbar vor der Polizeistation. Gestern dann noch die Mitteilung, dass die Île aux Cerfs eine einzige Großbaustelle ist und dennoch von Touristenmassen überlaufen wird, reicht uns. Noch am Abend entscheiden wir uns hier die Zelte abzubrechen und zurück nach Mon Choisy zu gehen. Dazu brauchen wir aber erst einmal ein Quartier. Leichter gesagt als getan. Jetzt beginnt die Hochsaison und wer hat da noch eine Wohnung für 3 Wochen frei? Aber wir haben Glück und finden ganz in der Nähe unseres alten Quartiers etwas Passendes. Am Samstag werden wir wieder in unserer „alten Heimat“ sein, Keith, Kami und die Hunde besuchen, den wunderbaren Strand genießen und es uns gut gehen lassen. In Mon Choisy wohnen hauptsächlich Indern und ein paar Weiße. Der kreolische Anteil ist sehr gering. Die Inder sind zwar Schlitzohren, aber völlig harmlos und lustig, die Kreolen haben hingegen ihre schwarzafrikanischen Wurzeln immer noch nicht abgelegt. Während sich die Indischstämmigen wirklich bemühen und fleißig sind, sind die Kreolen stinkfaul. Warum soll man arbeiten, wenn man auch mit Taschendiebstahl seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Wir werden bis Samstag in unserer Anlage bleiben. Der Strand ist nicht so berauschend, dass man unbedingt hin muss und zum Essen haben wir genug zu Hause. In 3 Tagen sind wir wieder im Paradies.

14.11.2019 - erstes Resümee
Nachdem wir nichts Neues zu berichten haben - ab Samstag dann wieder mehr - ziehen wir einmal ein kleines Resümee über die vergangenen 2 Monate. Die ideale Reisezeit ist September / Oktober. Der Winter ist vorüber, die Temperaturen sind sehr angenehm und es gibt wenig Regen. Die Vegetation lässt sich noch ein wenig Zeit und erwacht langsam aus dem Winterschlaf. Es sind nur wenige Touristen anzutreffen und man hat teilweise den ganzen Strand für sich allein. Wir starteten im Südwesten in Flic en Flac, einer kleinen Stadt mit sehr guter Infrastruktur. Es gibt hier sehr viele Unterkünfte, vom noblen Hotel bis zu sehr günstigen Zimmern oder Apartments. Flic en Flac ist ein guter Ausgangspunkt um den wirklich sehenswerten Süden der Insel zu erkunden. Um dies zu tun geht man am besten zu einem der kleinen lokalen Reisebüros und lässt sich eine Tour nach eigenen Vorstellungen zusammenstellen. In der Regel kommt dann der Fahrer ab 9:00 Uhr zur Unterkunft und fährt zu all jenen Punkten die man sich ausgesucht hat. Wir nutzten das kleine Reisebüro Mambo mit dem wir sehr zufrieden waren. Unser Fahrer sprach sehr gut Englisch und zeigte uns auf der Tour auch Sehenswürdigkeiten, die eigentlich gar nicht auf unserer Liste standen. Wenn man so eine Tour über die Hotels bucht ist man im Kleinbus mit vielen Leuten unterwegs, da ist die private Tour schon angenehmer. Der Preis ist Verhandlungssache, aber unter 1500 Rupien (ca. 37 €) für 2 Personen geht keiner. Ein Mietauto kostet auch in etwa das Gleiche, allerdings ist der Verkehr besonders im Landesinneren sehr stark. Mit Fahrer einfach entspannt zurücklehnen und genießen. Die im Süden gelegene Halbinsel Le Morne Brabant sollte man auch einmal besuchen. Es ist der goldene Käfig der Reichen. Luxushotels und Exklusivität herrschen vor, nicht das was wir wollen. Der Strand ist schön aber nichts Besonderes. Von Flic en Flac ging es weiter nach Mon Choisy. Unser Fahrer, mit dem wir die Südtour gemacht haben, chauffierte uns und wir legten einen kurzen Zwischenstopp in der Inselhauptstadt Port Louis ein. In 1 Stunde hat man alles gesehen was (wenn überhaupt) sehenswert ist. In Port Louis erweist sich der Fahrer als große Hilfe. Wer die Stadt auf eigene Faust machen möchte sollte sich bewusst darüber sein, dass es hier sehr viel Armut gibt. Keinen Schmuck, Handy, Fotoapparat etc. offen tragen, Ausweise, Kreditkarten und Geld im Tresor in der Unterkunft lassen und immer die Augen nach allen Seiten offen halten. Mon Choisy im Nordwesten ist ein kleiner verschlafener Ort mit dem schönsten Strand der ganzen Insel. In Mon Choisy gibt es neben ein paar Hotels auch überraschend viele Ferienwohnungen (Airbnb). Der knapp 3 km lange öffentliche Strand ist das Highlight. Nur ein paar km nördlich ist Grand Baie. Ein Ort den man nicht besucht haben muss. Extrem viel Tourismus und wirklich nicht schön. Der Norden der Insel wird dominiert von Hotelanlagen denen man völlig ausgeliefert ist. Es gibt keine urbane Infrastruktur und ist ein wenig das Spiegelbild der Halbinsel Le Morne Brabant. Das Schöne an Mon Choisy ist aber eben die Infrastruktur. Z.B. am Strand gibt es jede Menge Stände mit sehr gutem Essen zu vernünftigen Preisen. Die Mitarbeiter gehen laufend den Strand ab und wenn man etwas will kann man es bestellen und ein paar Minuten später ist Speis und Trank serviert. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der botanische Garten in Pamplemousses - wirklich sehenswert und mit dem Bus leicht erreichbar. Unser nächstes (geplantes) Ziel war im Osten der Insel in Trou d‘Eau Douce. Bei der Anfahrt fällt schon auf, dass die Gegend hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt wird. Was auch auffällt ist das extreme soziale Gefälle. Im Westen sind die Strebsamen und Arbeitswilligen. Im Osten der Rest. Der Ort Trou d‘Eau Douce ist wahrlich keine Schönheit. Der nördlich gelegene Strand ist ok, aber mit Mon Choisy nicht vergleichbar. Die Ile aux Cerfs, das Kleinod direkt vor der Küste, ist von Touristenmassen überlaufen und derzeit ist der berühmte Strand im Norden gesperrt (Großbaustelle). Die Preise für die paar Minuten Überfahrt sind viel zu hoch. Einheimische zahlen 200 Rupien, Touristen 1.000.  Hier werden die Touristen wirklich ausgenommen. Wir waren mehrfach beim Lokal „Chez Tino“ essen. Samstag und Sonntag gab es vorab immer Brot und Butter und die Portionen waren ordentlich. Samstag und Sonntag gehen ja auch die Einheimischen gerne einmal fort. Am Dienstag waren Fish & Chips nur mehr die halbe Portion, Brot gab es keines mehr. Während der Woche sind auch keine Einheimischen hier. Dass es hier viel Kleinkriminalität gibt war uns nicht bekannt. Es wird auch nirgends davor gewarnt. Jetzt ist es uns klar. Der Osten bietet leider nichts wirklich Sehenswertes und ist somit eigentlich zu vernachlässigen. Wer einen entspannten und erlebnisreichen Urlaub verbringen möchte ist unserem Erachten nach am besten in Mon Choisy aufgehoben. Auch hier sollte man nicht unbedingt nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sein und seine Reichtümer auch tagsüber nicht stolz präsentieren, aber wenn man sich daran hält hat man absolut kein Problem. Die generelle Frage ist, nimmt man einen 11 stündigen Flug auf sich um hier für kurze Zeit Urlaub zu machen? Diese Frage muss sich aber jeder selbst beantworten.

15.11.2019 - Anzeige erstattet
Auf Anraten von Airbnb haben wir uns doch dazu entschlossen den versuchten Diebstahl vom letzten Sonntag bei der Polizei anzuzeigen. Unser Host bringt uns um 8:30 Uhr zur Polizeistation hier im Ort wo wir unsere Anzeige platzieren wollen. Für so einen kleinen Ort wuseln hier mächtig viel Polizisten herum. Man bietet uns einen Platz an und eine Polizistin nimmt einmal die Daten von Gerti auf. Das war es dann mal fürs Erste. Die Beamten schieben hier eine ruhige Kugel und überarbeiten sich ganz sicher nicht. Nach ¼ Stunde kommt ein zivilgekleideter Herr auf uns zu, führt uns in ein Nebenzimmer und stellt sich vor als Berater für Touristen in Sicherheitsfragen. Na ja, ist ja recht nett dass man auf der Polizeiwache auf die Kleinkriminalität aufmerksam gemacht wird, wie wäre es mit einem Handzettel am Flughafen bei der Einreise?  Ein Gutes hat die Aufklärung, die Zeit geht vorbei. Bis jetzt warten wir immer noch auf jene Beamten die sich unserer Sache annehmen werden. Die kommen dann in Form von 2 Polizisten im vergitterten Geländewagen. Einer der Beamten meint der Obermacho zu sein und geht uns mächtig auf die Nerven. Irgendwann platzt mir der Kragen und ich werde etwas laut. Ich will keine Belehrungen von den Uniformträgern, ich will eine Anzeige wegen eines versuchten Raubüberfalls zu Protokoll geben. Wir werden wieder in einen anderen Raum geführt, in welchem der Obermacho gerade von Ortskommandanten (er hat zumindest das meiste Lametta auf den Schultern) zur Schnecke gemacht wird. Der zum Unterwurm mutierte Beamte wird plötzlich sachlich und ist bereit ein Protokoll aufzunehmen. Aber ganz der Unterwurm ist er noch nicht, hat er doch noch einen Protokollschreiber der Rangmäßig unter ihm anzusiedeln ist, zumindest hat er einen Streifen Lametta weniger. Der Schreiber ist aber der weitaus Gescheitere und fertigt das 1 ½ seitige Protokoll handschriftlich an. Der Vorfall wird genau dokumentiert, die Täterbeschreibung wird auch, aber nicht mehr so genau protokolliert und dann erwarten wir eine Durschrift vom Protokoll. So geht das aber in Mauritius nicht! Die handschriftliche Niederschrift kommt offenbar an eine zentrale Stelle wo sie wohl in die EDV übernommen wird. Nach 3 Monaten kann man dann unter einer Email Adresse nachfragen, ob das Protokoll jetzt verfügbar ist und wenn ja bekommt man es dann als Datei. Das wirft dann doch ein paar Fragen auf: gibt es so viele Anzeigen, dass die Behörde dermaßen im Verzug ist? Ist die Stelle vielleicht nur mit einer Schreibkraft ausgestattet? Sind die Schreibkräfte eigentlich qualifiziert und sind sie auch fleißig? Ups, das muss ich korrigieren da die Antwort bekannt ist; sie sind weder noch! Egal, ohne Kopie in Händen bringen uns dann die Polizisten in dem vergitterten Fahrzeug (Zeiserlwagen) zunächst zum Tatort und dann noch die 150 m weiter bis zu unserer Unterkunft. Jetzt haben alles in allem 4-5 Beamte sich mit unserem Fall ca. 3 Stunden auseinander gesetzt. Wären dies Polizisten stattdessen im Ort unterwegs und auf der Straße präsent gäbe es die ganzen Probleme (Kleinkriminalität) gar nicht. Als uns unser Host zur Polizei fuhr hat er gemeint: „Die sollen die Kerle (sind wahrscheinlich eh immer die gleichen) schnappen, verprügeln und ihnen sagen, dass wenn sie noch einmal erwischt werden gibt’s wieder eins auf die Mütze und sie werden auch noch eingesperrt.“ Ich kann mich dem nur anschließen.
Da die letzten Tage das Wetter schlecht war haben wir nichts verpasst, freuen uns aber schon sehr auf Mon Choisy, wo wir morgen gegen Mittag eintreffen werden.

16.11.2019 - Anreise nach Mon Choisy
Nach dem enttäuschenden Intermezzo in Trou d'Eau Douce geht es heute wieder in vertraute und sichere Gefilde. Um 10:30 kommt unser Fahrer Daby und holt uns ab. Daby erzählt uns heute seine Geschichte: seine Mutter stirbt als er 14 Jahre alt war. Mit 15 stirbt auch sein Vater und er verlässt die Schule um zu arbeiten. Auf den Zuckerrohrfeldern beginnt die Arbeit um 2 Uhr in der Früh und ist hart, sehr hart. Sind die Zuckerrohrfelder abgeentert geht es auf den Auberginenfeldern weiter. Dann wechselt er den Job und lernt KFZ Mechaniker. Danach beginnt er als Taxifahrer, zuerst nur in Teilzeit. Er lernt seine Frau kennen und gründet eine Familie. Mittlerweile ist er Vollzeit Taxifahrer, das heißt, dass er allein das Auto hat und sein Arbeitstag praktisch 24 Stunden umfasst. Seine Frau gebärt ihm 2 Söhne, die heute 17 und 21 Jahre alt sind. Vor 7 Jahren stirbt seine Frau und Debi muss sich neben seinem Job um die 2 Jungs kümmern. Er meistert  auch diese Herausforderung und sagt, dass sie eigentlich kein Vater / Sohn Verhältnis haben sondern einfach die besten Freunde sind. Jetzt ist er 49 und denkt über die Zukunft nach. Als Vollzeit Fahrer ist er de facto Selbstständig. Das Auto und die Lizenz gehört seinem Chef, er aber kümmert sich um alles. 2 Mal im Jahr treffen sie sich und er zahlt dem Chef quasi die Miete für das Auto. Debi ist indischstämmig und ein herzensguter Mensch. Um uns eine Freude zu machen fährt er mit uns einen anderen Weg als auf der Herfahrt. Er zeigt uns den Norden der Insel, der sehr grün und wasserreich ist. Ich frage ihn ob er uns dann im Dezember zum Flughafen fahren könnte und er meint es wäre ihm eine große Freude. Unser Weg führt über Rivière du Rempart wo gerade Markt ist. Überall sind kleine Stände aufgebaut und die Bauern bieten ihre Waren an. Bei einem Stand der Ananas verkauft bleiben wir stehen und ich geh schnell hin. Ich frage einmal vorsichtshalber nach dem Preis und der gute Bauer will 40 Rupien für eine Ananas. Ich nehme 2 und gebe im 85 Rupien. Er will mir die 5 Rupien heraus geben und ich sag ihm dass er die gerne behalten kann. Aus dem allgegenwärtigen Lächeln wir ein breites Grinsen, er legt die 2 mittelgroßen Ananas zurück und sucht 2 richtig große heraus. Ja, so sind sie die Inder! Beim Chez Popo in Mon Choisy kaufen wir noch schnell ein und dann bringt uns Deby zu unserer Villa Manaco (kein Schreibfehler). Wir beziehen unsere Wohnung im 1. Stock und sind gleich begeistert. 2 Schlafzimmer, 2 Bäder, ein großes Wohnzimmer und einen nach Westen ausgerichteten großen Balkon dürfen wir für die nächsten 3 Wochen unser zu Hause nennen. Und das absolut Beste ist, dass wir nur 150 m entfernt von Kami & Keith sind die wir wirklich ins Herz geschlossen haben. Zur Feier des Tages bastel ich noch schnell einen großartigen Thunfischsalat und ein Absacker auf der Terrasse beschließt den heutigen Tag. Ab morgen gibt es dann wieder ein paar Bilder - versprochen.

17.11.2019 - wo wir hingehören
Nach den Erlebnissen der letzten Woche sind wir wieder da wo wir hingehören. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Strand und laufen Keith in die Arme, der gerade einen seiner Vierbeiner Gassi führt. Der freut sich riesig dass wir wieder da sind und wir vereinbaren für die kommenden Tage ein Treffen. Am Strand geht es hoch her. Viel mehr Touristen als vor einer Woche und natürlich jede Menge Einheimischer, die den Sonntag im Kreise ihrer Familien und Freunde genießen. Das Wasser ist heute wieder perfekt. Erfrischende 24 Grad, keine Wellen und glasklar. Ach wie haben wir das vermisst. Das Schwimmen ist pure Lust und die vielen freundlichen Leute rundherum geben uns wieder das altgewohnte Gefühl der Sicherheit. Gerti albert im Wasser herum, grad so wie die kleinen Kinder. Direkt vor uns ist ein Vater mit seinen 3 Kindern beschäftigt. Er wirft seine Angel aus, die natürlich sein Sohn auch gleich haben will, der derweil noch mit dem Netz beschäftigt ist um den möglichen großen Fang an Land zu bringen. Eines der Mädchen hängt am Papa wie eine Klette und die andere vergnügt sich mit Schwimmflügeln an den Armen im knietiefen Wasser. Die kleine Maus macht am Strand ein Loch und füllt es dann mit ihrer großen Spritze voll. Immer wenn das Wasser versickert ist sorgt sie mit der Spritze für Nachschub. Manchmal sorgt für die nächste Füllung die leichte Dünung und sie steht dann ungläubig vor dem mit Wasser gefüllten Loch, das doch eigentlich leer sein müsste. Der Papa schaut einmal zu mir herüber und ich lächle ihn an. Er nimmt das ebenfalls mit einem Lächeln zur Kenntnis und kümmert sich weiter mit voller Hingabe seiner Rasselband. Es gibt kein Geplärre, keinen Streit nur glückliche Kinder die einen sehr liebevollen Vater haben. Ja, das ist unser Mauritius. Wieder zu Hause machen wir dem restlichen Thunfischsalat den Garaus und genehmigen uns eine kleine Ruhepause. Kurz vor Sonnenuntergang genießen wir auf unserem großen Balkon die tiefstehende Sonne und einen Drink. Der Müßiggang hat uns wieder.

 
 
 

18.11.2019 - ein perfekter Tag
Nach einer ruhigen Nacht im neuen, sehr guten Quartier machen wir uns so gegen 11:00 Uhr auf den Weg zu Strand. Die Einheimischen sind heute in der Arbeit und so haben wir wieder jede Menge Platz. Ein paar mehr Touristen als vor einer Woche sind zugegen, aber das macht gar nichts. Das Wasser ist heute wieder perfekt. Der Wind hat auf Nord gedreht und die Lufttemperatur knackt heute die 30 Grad Marke. Aber hier im Westen ist die Luft trocken und so kommt es uns gar nicht so warm vor. Gegen eins gehen wir zu Stefanies Foottruck und genießen eine Portion der schon schmerzlich vermissten Samosas. Zu Hause hat die Putzfrau alles sauber gemacht - die Gute kommt täglich - und wir machen erst einmal zur Sicherheit eine kleine Pause. Am Vorabend wird noch Spanisch gebüffelt und rechtzeitig zu „blue hour“ sitzen wir auf dem Balkon mit einem Drink. So darf es gerne weitergehen. 

19.11.2019 - Quality time
Heute morgens ist es so gut im Bett, dass wir ewig rumtrödeln. Als dann gegen 11:00 Uhr unsere Putzfrau sich bemerkbar macht, ziehen wir schnell unsere Badesachen an und machen uns auf den Weg zum Strand. Hier erwarteten uns wieder perfekte Verhältnisse. Das Wasser hat jetzt die absolute Wohlfühltemperatur mit ca. 26 Grad und die Sonne lacht vom Himmel. 30 Minuten schwimmen, denn für 10 Minuten am Strand liegend sich von der Dünung umschmeicheln lassen, einmal wenden und für weitere 10 Minuten sich der Sonne und den Wellen hingeben. Dass ich dabei von einer Drohne gefilmt werde ist mir reichlich egal. Noch einmal für 30 Minuten ins Wasser und dann von der Sonne im Schatten der Bäume trocknen lassen. Einfach herrlich! Zu Hause duschen und die Badehose wird gegen die Pyjamahose getauscht. Genau genommen sind das die einzigen zwei Kleidungsstücke die man braucht. T-Shirt gibt es nur bei Ausflügen (immer in Verbindung mit der Badehose). Heute gibt es eine richtig schmackhafte Tomatensuppe mit Reis, Zwiebel und Chili aus der eigenen Küche. Nach der notwendigen Siesta noch ein bisschen Spanisch und schon ist es draußen dunkel und genau die richtige Stimmung für unseren Gute Nacht Drink.

 
 
 

20.11.2019 - es wird heiß
Als wir heute gegen 10:30 Uhr zum Strand gehen steht die Sonne hoch am Himmel und kein Wölkchen ist weit und breit zu sehen. Die Schulferien haben begonnen und es sind sehr viele Kinder am Strand. Das stört uns keineswegs. Das Wasser hat mittlerweile ca. 27 Grad. Dass die Erwärmung so rasch erfolgt liegt daran, dass die Lagune nur so um die 4 m Wassertiefe aufweist. Der Wasseraustausch durch die Tide ist gering. Das liegt daran, dass das Riff relativ weit vor der Küste liegt und kühleres Wasser nur bei Starkwind aus Westen über das Riff gelangt. Wir suchen uns ein ruhiges und schattiges Plätzchen und spulen unser tägliches Programm ab. Das 20 minütige Sonnenbad wird auf 15 Minuten verkürzt, die extreme Sonneneinstrahlung lässt nicht mehr zu. Es ist für mich unverständlich, wie es manche Touristen in der prallen Sonne aushalten. Die schmieren zwar emsig massenhaft Sonnenschutz auf ihre weiße Haut, aber gesund kann das nicht sein. Wir gehen was die Bräune betrifft ja schon fast als Einheimische durch, haben uns aber in all der Zeit kaum in der Sonne aufgehalten und schon gar nicht eingeschmiert. Gegen 13:00 Uhr gehen wir heute zum Mittagessen in das nahe gelegene Restaurant "Mediterane" welches einem Inder gehört. Es liegt etwas abseits des Touristenstroms und wir sind die einzigen Gäste. Chef, Kellner und Koch sind sehr um uns bemüht und wir bestellen 2 Mal Curry. Für Gerti mit Huhn und meines kommt mit Rind. Man merkt, dass hier Inder am Werk sind. Wir haben noch nie so ein gutes Curry gegessen. Um diese Erfahrung reicher beschließen wir den Laden öfters zu besuchen, aber eher zum Abendessen. In der Mittagshitze ist selbst der kurze Weg mühsam. Im Quartier laufen unablässig die großen Deckenventilatoren und der stete Luftzug kühlt ungemein. Eine halbe Lektion Spanisch muss auch heute wieder sein und dann eine Ruhepause. Während der Blue Hour, die wir vorzugsweise mit einem Gin & Tonic auf dem Balkon genießen, lassen wir in den Schlafzimmern die Klimaanlagen laufen und so ist es beim zu Bett gehen immer angenehm kühl. Ja es ist heiß geworden auf Mauritius, aber man muss sich nur zu helfen wissen.

21.11.2019 - Auszeit von der Auszeit
Wenngleich wir eigentlich immer darauf achten der Sonne aus dem Weg zu gehen, war es gestern doch ein wenig zuviel. Wir haben unserer tägliches Sonnenbad ja schon auf 15 Minuten verkürzt und haben trotzdem gestern ein wenig zuviel Sonne abbekommen. Wir haben keinen Sonnenbrand und es tut auch nichts weh, aber ein Tag ohne Sonne tut uns gut. So bleiben wir heute ausnahmsweise in unsere wohltemperierten Wohnung und auf unserem beschatteten Balkon. Morgen geht es wieder dann an den Strand.

22.11.2019 - Quallen
Der gestrige Ruhetag hat uns gut getan! Wir wollen heute wieder einmal zum Club Med gehen und haben nur die Badetasche dabei. Mit unseren Klappsesseln würden wir dort ja sofort auffallen. Am Weg dorthin läuft uns die liebe Kami über den Weg und erzählt uns, dass es wegen der hohen Wassertemperaturen am Nordende der Bucht beim Club Med Quallen gibt. Beim Club Med entern wir wieder eine Hängematte (die werden sowieso nie benutzt) bis uns ein Hotelangestellter mitteilt, dass da nur Hausgäste drin liegen dürfen. Am fehlenden Armband hat er natürlich erkannt, dass wir hier im fremden Revier wildern. Wir schlendern am Strand entlang und sehen tatsächlich vor allem in der Umgebung des Club Med viele kleine und völlig durchsichtige Quallen am Strand liegen. Ob die giftig sind wissen wir nicht, passen aber auf, dass wir auf keine drauf treten. Bei unserem Srandabschnitt im Süden, wo die Lagune nicht so flach ist als wie im Norden, sind (noch) keine Quallen. Aber das Wasser ist jetzt schon zu warm. Sicher 28 Grad! Außerdem sind wegen der Schulferien sehr viele Jugendliche hier und die Touristen werden auch immer mehr. Wir gehen kurz schwimmen und am Weg nach Hause besorgen wir uns noch eine Ananas. Spätes Mittagessen oder frühes Abendessen - das ist die Farge. Wir entscheiden uns für Letzteres, da der Weg zum Wirt - sind nur 5 Minuten - absolut keinen Schatten bietet. Am Abend sind wir erneut die einzigen Gäste im Mediterane. Vorspeise Fischsuppe und geräucherter Marlin, Hauptgang Hühnercurry. Wenn der Laden in Mondsee wäre, würden wir sicher 1 bis 2 Mal die Woche hingehen. Kurz vor 19:00 Uhr sind wir wieder zu Hause, gerade rechtzeitig bevor die Dunkelheit einbricht. Den üblichen Drink gibt es wieder am Balkon und bevor ich es vergesse, heute haben wir mit der 28. und letzten Lektion des ersten Teils unseres Spanischkurses begonnen. Es gibt allerdings 3 Teile!

 
 

23.11.2019 - Die Hitze ist vorbei
Zumindest für heute hat Petrus ein Einsehen und schickt uns Wolken und einen kräftigen Wind aus Nordwest. Wir sind schon um 9:30 am Strand, welcher zu dieser Zeit nahezu menschenleer ist. Der starke Wind sorgt für einen ordentlichen Schwell und das Wasser ist trüb vom aufgewirbelten Sand. Aber dafür hat das Meer heute eine ganz wunderbare Färbung. Unsere Schwimmstunde dauert heute wirklich lang. Wir schwimmen fleißig trotzt der starken Dünung und machen im Anschluss noch eine ganze Weile Wassergymnastik. Außerdem ist es im Wasser wärmer als am Strand. Der Wind fühlt sich fast kühl an obwohl das Thermometer immer noch 27 Grad anzeigt. Nach und nach kommen ein paar mehr Leute und um die Mittagszeit geht es ab nach Hause. Da unsere Wohnung im ersten Stock liegt haben wir den Wind auch am Balkon und sind sehr froh darüber, Die Gartenwohnung hat Windschutz von einer Mauer und da regt sich kein Lüftchen. Nach dem Mittagessen - heute wieder selbst gekocht - gönnen wir uns eine Ruhepause und danach kommt wieder Spanisch dran. Die letzte Lektion zieht sich wie Kaugummi. Nach knapp 2 Stunden lassen wir Spanisch Spanisch sein und widmen uns lieber dem angenehmen Teil des Abends.

 

24.11.2019 - die Monsun Zeit beginnt
Eigentlich ist der Monsun eher von den südlichen Breitengraden der nördliche Hemisphäre bekannt, aber auch hier auf der Südhalbkugel ist ab Ende November Regenzeit. Gestern Nacht hat es kräftig geregnet und auch heute in der Früh bedecken dicke Regenwolken den Himmel. Immer wieder regnet es leicht. Also kein Strandtag heute. Uns soll es recht sein, haben wir doch die letzten 10 Wochen fast nur Sonne gehabt. Es ist immer noch sehr warm aber nicht mehr heiß. Kurz vor Mittag machen wir uns auf den Weg zum 3 km entfernten Supermarkt. Wir brauchen nur ein paar Kleinigkeiten, wollen aber auch in dem direkt anschließenden Restaurant "La Voglia Matta" essen gehen. Der Laden ist auf italienisches Essen spezialisiert und soll recht gut sein. Die Speisekarte ist sehr umfangreich und wir entscheiden uns - wie könnte es anders sein - für eine Pizza. Es dauert zwar eine ganze Weile bis sie kommt, aber das Ergebnis rechtfertigt die Wartezeit. Geschmacklich sehr gut und Gott sei Dank nicht soviel Käse drauf wie bei uns üblich. Als wir um 12:00 Uhr ankamen waren wir die einzigen Gäste 1 1/2 Stunden später war das Lokal gerammelt voll. Mit vollem Bauch geht es wieder nach Hause wo wir uns den letzten Rest Spanisch geben. Um 17:37 Uhr sind wir fertig und müssen den Erfolg natürlich feiern. Wo geht das besser als auf unserem Balkon. Jetzt braucht das Gelernte nur noch geübt werden, dann steht dem Teil 2 nichts mehr im Wege.

 
 

25.11.2019 -  Der Normalzustand ist wieder hergestellt
Gestern Abend habe ich noch einmal die neuesten Bewertungen von unserem nächsten Quartier, welches in der Nähe des Flughafens ist, durchgelesen. Die guten Bewertungen vom letzten Jahr gehören wohl der Vergangenheit an. Schmutzig, laut und links und rechts steht eine Moschee. Ich hab kein Problem mit Gotteshäusern, eher mit dem Muezzin. Der ruft ja die Gläubigen alle paar Stunden zum Gebet und zwar mit riesigen Lautsprechern. Im Internet finde ich doch tatsächlich ein richtiges Flughafenhotel welches grad mal 10 Euro teurer ist, dafür aber einen permanenten Shuttle zum Airport im Preis inkludiert hat. Also wird schnell die Schmuddelbude storniert und das Holiday Inn gebucht.
Heute Morgen zeigt sich Petrus wieder gnädig. Ein paar Wölkchen zieren den Himmel und ein leichter Wind sorgt für angenehmes Klima. Um 11:00 Uhr sind wir am Strand und genießen die montägliche Ruhe. Außer aus sind nur ein paar Touristen da, welche sicher aber auf Grund der Länge des Strandes verlieren. Das Schwimmen ist heute wieder großartig. Es ist Flut, das Wasser ist sauber und nicht mehr ganz so warm wir vor 2 Tagen. Einfach perfekt! Gegen 13:00 Uhr treten wir wieder den Heimweg an und gönnen uns eine Ruhepause. Derweil darf die Waschmaschine die kleine Wäsche waschen. Da wir heute nicht essen gehen wollen gibt es wieder einen Thunfischsalat in XXXL Ausführung. Da haben wir für morgen auch noch genug. Wir machen uns den Spaß und hören uns noch einmal die ersten beiden Lektionen Spanisch an. Das geht ja wie geschmiert! Der Erfolg muss gefeiert werden und der werte Leser unseres Tagebuchs weiß mittlerweile wie wir das so handhaben.

      Hier noch ein kleines Video

26.11.2019 - Steter Tropfen höhlt den Stein …
… und raubt Gerti den Schlaf. Als wir gestern Abend noch einmal zum Strand gingen um uns den Sonnenuntergang anzusehen, war schon klar, dass Regen möglich ist. Um einen schönen Sonnenuntergang zu erleben bedarf es Wolken und die gab es gestern Abend. Gegen 2:00 Uhr in der Früh schüttet es dann wie aus Kübeln. Als der Regen vorüber war tropfte es unablässig vom Dach genau auf die blecherne Außenhülle der Klimaanlage welche direkt vor Gertis Fenster montiert ist. Ich hab in meinem Zimmer nichts gehört, kann mir aber gut vorstellen wie das nerven kann. Am Morgen regnet es ein weiteres Mal und dann gewinnt die Sonne die Oberhand. Das Wetter ist aber allgemein recht labil und weitere Regenfälle sind nicht ausgeschlossen. Wir gehen gegen 10:00 Uhr zum Strand und haben die freie Wahl wo wir uns breit machen wollen. Das Wasser ist wieder wunderbar, die Dünung sanft und wir schwimmen heute 1 ganze Stunde. Erst jetzt kommen ein paar Touristen aus den umliegenden Herbergen an den Strand. Mittlerweile sind auch wieder die Jungs von den Foottrucks unterwegs und verteilen fleißig ihre Menüzettel an die Touristen. Zu uns kommen sie auf einen kleinen Schwatz und versuchen erst gar nicht uns zu einer Bestellung zu ermuntern. Die wissen, dass wir „self service“ bevorzugen und uns das Essen nicht an den Strand liefern lassen. Wir sind ja fit genug die paar Meter zu den Ständen zu gehen. Während bei uns hier teilweise die Sonne scheint türmen sich vor allem im Süden hohe Wolkentürme auf. Na da wird es in der Nacht wohl wieder tropf, tropf, tropf machen. Am Nachmittag verhaften wir den Rest unseres Thunfischsalates und gehen noch schnell zum Fruchtstand und holen eine Ananas. Über das Nachfolgende brauche ich nicht mehr zu erzählen, das ist eh jeden Abend dasselbe.

 
 
 


27.11.2019 - Badetag
Gestern Abend bzw. in der Nacht hat es nicht geregnet. Somit stand einem erquicklichen Schlaf nichts im Wege. Als wir um 10:30 Uhr am Strand eintreffen sind schon sehr viele Leute da. Es kommen jetzt wesentlich mehr Touristen an und heute sind für einen Mittwoch auch außerordentlich viel Einheimische zugegen. Wir spulen wie gewohnt unser Programm ab und gehen um 13:00 Uhr wieder zurück nach Hause. Derzeit ist der beste Ort unser klimatisiertes Heim. Die Klimaanlage ist zwar auf 25 Grad eingestellt aber wenn man in die Wohnung kommt glaubt man es ist wesentlich kälter. Im Freien hat es zur Mittagszeit gut gefühlte 10 Grad mehr. Am Abend machen wir uns auf dem Weg zum „Refresh“. Für uns das netteste Restaurant in Mon Choisy. Wir fühlen uns hier richtig wohl, das Essen ist gut und preiswert und der Inhaber ein echt netter Kerl. Auch er freut sich uns wieder zu sehen und wir lassen es uns bei Speis und Trank gut gehen. Beim Heimgehen ist es schon fast finster, aber der Weg ist kurz und führt über eine Straße die ist sicher. Zu Hause noch einen Schlummertrunk und ab in die Heia.

 

28.11.2019 - unser Badeplatz ist heute belegt
Als wir heute gegen 10:00 Uhr zum Strand gehen hören wir schon von weitem fröhliches Lachen. Eine große Anzahl einheimischer Jugendlicher hat sich bei unserem Platz niedergelassen und lässt es im Wasser rund gehen. Also halten wir etwas Abstand und gehen schwimmen. Plötzlich bilden die Jugendlichen eine Art Menschenpyramide im Wasser. Hierbei wird ein für uns unverständlicher Text gesprochen. Naja, gesprochen ist ein bisschen untertrieben, er wir geschrien. Die vielen Jugendlichen machen ein Spektakel das man eher im Fußballstadion erwarten würde. Nach einer guten halben Stunde ist der Spuk vorbei. Es dürfte sich um eine organisierte Ferienfete gehandelt haben, denn auf einen Pfiff verlassen die jungen Menschen den Strand und ziehen sich in den angrenzenden Wald zurück, wo sie sicher von den erwachsenen Begleitpersonen verköstigt werden. Jetzt wo Schulferien sind ist natürlich am Strand viel los. Uns stört es nicht wenn es einmal ein bisschen lauter und ausgelassener zugeht, denn so ein Spektakel dauert nie lange und dann ist alles wieder ruhig und beschaulich. Am Heimweg organisieren wir uns eine grüne Mango und machen daraus einen Salat. Der Nachbar von Keith und Kami hat einen großen Mangobaum im Garten und die großen Früchte hängen direkt zur Straße. Unsere Putzfrau hat uns gesagt, dass die unreifen Früchte gern als Salat zubereitet werden. Leider haben wir nur beschränkte Zutaten, aber der Salat ist wirklich gut und sehr gesund. Im Originalrezept stehen die Zutaten: eine große grüne Mango, Tomate, Zitronengras, Schalloten, Chili, Koriandergrün, Limettensaft, Fischsauce, Zucker, Knoblauch und geröstete Erdnüsse. Am Abend besuchen wir wieder das „Refresh“. Nachdem es gestern Pizza war gibt es heute wieder einmal einen Fisch. Also was die Köchin in ihrer kleinen Küche zaubert nötigt mir Respekt ab. Der Fisch perfekt gegrillt, mit einer köstlichen Knoblauchsauce, Reis und einem kleinen Salat. Wieder zu Hause lassen wir es uns noch auf unserem schönen Balkon gut gehen.

 


29.11.2019 - Wetteränderung
Die Wettervorhersage sagt seht labiles Wetter voraus. Wir gehen daher bereits um 10:00 Uhr an den Strand und inspizieren dabei den Mangobaum. Es trägt jede Menge Früchte und das ist keine unter einem halben Kilo. Mit den Erkenntnissen des gestrigen Erstversuchs werden wir uns heute wieder so einen Salat machen. Am Strand ist es wieder ruhig, allein der Wind aus Nord sorgt leider für eine stärkere Dünung als normal. Egal, wir spulen unser Fitnessprogramm ab und der Wind hat ja auch sein Gutes. Bei knapp 30 Grad sorgt er für angenehme Erfrischung. Beim Weg nach Hause treffen wir Kami und Keith und wir plaudern ein wenig. Die beiden sind jetzt bis Ende Februar komplett ausgebucht und das bedeutet vor allem für Kami viel Arbeit. Am Nachmittag zieht die vorhergesagte Schlechtwetterfront auf. Aber der Regen bleibt uns erspart und so können wir trockenen Fußes am Abend zum Refresh gehen. Heute muss es wieder einmal für mich das Tandoor Huhn sein während Gerti das Hühnercurry vorzieht. Mango Salat ist zwar gut und gesund, satt mach er aber nicht. Da muss schon etwas Handfestes her. Gegen 19:00 Uhr, gerade noch bevor es stockdunkel wird, gehen wir heim und genießen die hereinbrechende Nacht auf dem Balkon.

 

30.11.2019 - Geburtstag
Exakt heute vor 2 Jahren war es, als wir bei einer Strandwanderung an der Noordhoek Beach von einem Schwarzen überfallen und lebensgefährlich verletzt wurden. Hier noch einmal der Zeitungsbericht von iol.co.za, der einzige Bericht der von uns genehmigt wurde und der Wahrheit entspricht. Mittlerweile hat der Schwarze einen Namen und ein Gesicht. Es handelt sich um einen Mann aus Zimbabwe namens Blessing Bveni. Er sitzt zurzeit in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess. Diese Information erhielten wir von unserem Freund Ugene Nel aus Noordhoek (südlich von Kapstadt in Südafrika), welcher uns damals im Krankenhaus besuchte. Ugene ist Inhaber der Quantum Adventures, welche ganz spezielle sportliche Events ausrichtet. Vor wenigen Tagen schrieb uns Ugene, dass dem Kerl jetzt der Prozess gemacht wird. Ihm werden 2 Morde und zahlreiche weitere Taten vorgeworfen. Näheres unter news24.com und unter politics.web.za. Da unser Fall ganz offensichtlich dem Gericht nicht bekannt ist, werden wir dem Gericht bzw. dem Staatsanwalt nach unsere Rückkehr unsere Unterlagen zukommen lassen.
Aber jetzt wieder zum Tagesaktuellen. Am Morgen verdecken dicke Regenwolken den Himmel über Mauritius. Laut Wettervorhersage soll sich das auch bis Mittag nicht ändern. Wir haben also jede Menge Zeit, versäumen nichts und verbummeln den Vormittag zu Hause. Gegen 13:00 Uhr werden die Wolken etwas weniger und wir besorgen uns ein paar Früchte. 2 schöne süße Ananas beim Fruchtstand und 2 große grüne Mangos beim Nachbarn von Keith und Kami. Zu Hause machen die Wolken wieder dicht und wir wiederholen ein bisschen Spanisch. Wir sind gar nicht böse, dass es heute einmal schlechtes Wetter hat, so können wir uns einmal vom Stress der letzten Wochen erholen. So ein Ruhetag tut gut.



1.12.2019 - 1. Advent
Die Regenwolken sind verschwunden und es ist Sonntag. Was uns heute am Strand erwarten wird erahnen wir zwar, aber die Realität übertrifft unsere Vorahnungen bei weitem. Bereits von weitem hören wir ein andauerndes, monotones Trommeln. An einem Strandabschnitt haben sich sehr viele Hindus zusammengetan um irgendein religiöses Fest zu feiern. Jedenfalls geht einer nach dem anderen ins Wasser wie wenn es sich um eine Taufe oder Segnung handeln würde. Wir parken unsere Klappsessel unter der Schar der Einheimischen und gehen schwimmen. Wunderbar, die Lagune hat sich etwas abgekühlt und der Wind der jetzt eher aus Osten kommt hat die Dünung geglättet. Der Schar der Strandbesucher nimmt immer mehr zu und als wir uns gerade zum Gehen fertigmachen beschlagnahmt eine große Gruppe Einheimischer den Platz unmittelbar hinter uns. Circa 40 - 50 Leute, von jung bis alt machen sich breit und wollen gerade ein Zelt direkt vor unserem Strandnachbarn (eine einheimische Familie mit Baby und Kleinkind) errichten. Das lassen die sich aber natürlich nicht gefallen und machen denen klar, dass sie das Zelt sicher nicht vor ihnen errichten werden. Ich hab zwar kein Wort verstanden, aber Bitte war das keine. Das muss ein Befehl gewesen sein so schnell wie die mit dem Zelt dann abgerückt sind. Grad als wir aufbrechen kommt wieder jener Händler vorbei, der sich auf Aufblasbares spezialisiert hat. Unter dem riesen Knäuel an aufgeblasenen Schwimmhilfen ist der Mann kaum zu sehen. Zu Hause macht Gerti wieder einen Mangosalat als kleinen Snack. Ein wenig Spanisch verkürzt die Zeit bis zum Abendessen beim Refresh. Heute gibt es wieder einmal ein Pizza und danach feiern wie hier fern der Heimat den 1. Advent. Zugegeben, ein paar Kekserl und ein Glühwein wären passender, aber man muss nehmen was man bekommt.

   

2.12.2019 - Umweltschutz? Was ist das? 
Am vergangenen Wochenende war ja wie berichtet jede Menge los am Strand. Am Samstag gingen die Feiern bis weit nach Mitternacht, gestern nur bis zum Einbruch der Dunkelheit. Als wir heute Früh zum Strand gingen sah es in dem schönen Wald oberhalb des Strandes und in der Allee aus wie auf einer Mülldeponie. Überall Müll wohin man schaut. Flaschen, Plastiktüten, Styroporverpackungen (take aways), Papier und, und, und. Das Umweltbewusstsein der Bevölkerung hier ist gleich Null. Der starke Wind verweht den Müll in alle Himmelsrichtungen und natürlich auch aufs Meer hinaus. Seit gestern Abend waren Ebbe und Flut und am Meer sieht man keinen Müll mehr. Den hat die Ebbe aufs offene Meer hinaus getragen. Ich bin fast geneigt zu sagen „Gott sei Dank“! Es ist hier, außer am Sonntag, eine permanente Putzkolonne am Werkeln, aber mit solchen Mengen Müll sind die auch überfordert. Die Allee und der Strand sind jetzt wieder halbwegs frei von Müll, im Wald liegt noch jede Menge. Das Wasser ist heute wieder klar. Der Wind aus eher östlicher Richtung lässt keine Dünung aufkommen und schwimmen ist wieder ganz großartig. Die Blau- und Grüntöne der Lagune faszinieren uns immer wieder. Beim Heimweg organisieren wir noch 2 grüne Mangos beim Nachbarn von Keith und Kami. Die dürfen noch einen Tag reifen bis sie morgen zu Salat verarbeitet werden. Wir kochen heute wieder einmal selber, gilt es doch die vorhandenen Lebensmittel noch aufzubrauchen. Am Nachmittag noch ein wenig Spanisch und schon ist es wieder Zeit für die "blue hour" am Balkon.


Zum Thema Müll hier ein Artikel der kleinen Zeitung mit dem Titel: "Die Perle verliert ihren Glanz"

3.12.2019 - Wieder alles sauber!? 
Am Strand bzw. im Wald hat die Putzkolonne ganze Arbeit geleistet. Von den Müllbergen ist nichts mehr zu sehen, was jedoch im Wasser gelandet ist wird noch über viele Jahre an irgendwelchen Stränden angeschwemmt werden. Der Wind hat auf Süd gedreht was uns ganz recht ist. Er bringt etwas kühlere Temperaturen und er verfrachtet die Wolken, die sonst im Süden in den Bergen hängen, zu uns. Nicht dass es regnet, nein, aber so kommt die Sonne nur kurz durch. Wir finden wieder einmal perfekte Bedingungen vor und haben auch noch das Glück, dass jede Menge Fische um uns herum sind. Als sich dann die Sonne einmal länger blicken lässt nimmt Gerti ein kurzes Sonnenbad, ein sehr kurzes! Die senkrecht stehende Sonne zur Mittagszeit ist einfach zu stark. Zu Hause schlachtet Gerti eine unserer grünen Mangos und fabriziert einen großartigen Salat. Dann perfektionieren wir wieder unser Spanisch und schon ist es Zeit zum Abendessen zu gehen. Bei unserem Wirt werden wir schon freudig erwartet und ein weiteres Mal stellt die Küche ihre Kochkünste unter Beweis. Vorspeise Samoussas, danach eine Goldmakrele gegrillt mit einer großartigen Knoblauchsauce. Der Wirt der wird uns fehlen wenn wir wieder zu Hause sind. Heute erfahren wir, dass unsere Nichte Evelyn und ihr Peter ihr zweites Kind  bekommen haben. Darauf müssen wir natürlich anstoßen und wünschen der kleinen Magdalena alles nur erdenklich Gute.

 


4.12.2019 - Wieder ein perfekter Badetag 
Wir vertrödeln uns heute ein wenig und sind erst um 11:00 Uhr am Strand. Unser Platz ist nicht belegt, lediglich einige Damen der Putzkolonne finden sich im Schatten der Bäume zu einer kleinen Pause ein. Endliche eine Gelegenheit sie einmal zu fotografieren. Die Damen tragen egal bei welchem Wetter ihre Arbeitsbekleidung bestehend aus einem regendichten langen Mantel, Gummistiefel und Socken. Die Hände stecken während der Arbeit in dicken orangefarbenen Gummihandschuhen. Wie man bei rund 30 Grad derartig gekleidet arbeiten kann ist uns ein Rätsel. Wir haben außer unserer Badesachen nichts an und halten uns die meiste Zeit im Wasser auf. So ist es erträglich. Aber in Gummibekleidung bei dieser Hitze, unvorstellbar. Die Lagune ist heute wieder vom Feinsten. Die Fische sind wieder da und wenige Touristen. Somit ungetrübter Badespaß. Zu Hause wird die 2. Mango zu Salat und die restlichen Lebensmittel zu einem schmackhaften Essen verarbeitet. Am Sonntag geht es ja weiter nach Plaine Magnien zum Flughafenhotel. Da können wir keine Lebensmittel mehr mitnehmen. Fürs Frühstück haben wir noch genug Vorrat und ab morgen werden wir der Reihe nach Abschied nehmen von unseren Wirten. Wir haben mit unseren Vorräten sehr gut gehaushaltet, einzig der Gin wird uns wohl am Freitag ausgehen. Wir werden es überleben.


5.12.2019 - Der Countdown läuft 
Ja, man glaubt es kaum, aber die letzten Tage hier sind angebrochen. Heute ist es stark bewölkt und das ist uns sehr recht. Wir verbringen wie jeden Tag eine Stunde im Wasser und machen danach einen kleinen Strandspaziergang. Zurück auf unserem Stammplatz sehen wir direkt vor uns eine größere Gruppe indisch stämmiger Damen die ihr Mittagsgebet zelebrieren. Räucherstäbchen werden entzündet, es wird gebetet, und Blumen werden ins Wasser gelegt. Dass das alles recht locker genommen wird sieht man daran, dass einige der Damen sich derweil im Wasser vergnügen und einen riesen Spaß haben. Wieder zu Hause werden 2 Lektionen Spanisch wiederholt und ab geht es zum Essen. Zuvor müssen wir aber noch eine grüne Mango organisieren und Brot, Ananas und Litschis kaufen. Auf unserem täglichen Weg kommen wir immer an den wilden Mülldeponien direkt neben der Straße vorbei und selbst am Strand direkt neben den Hotels liegen LKW reifen. Mauritius ist wirklich zugemüllt! Der Strand der Hotels ist ebenfalls eine Katastrophe. Überall Steine und Seegras und jede Menge Seeigel. Da sind wir mit dem öffentlichen Strand wesentlich besser dran. Hier können wir bedenkenlos ins Wasser gehen, keine Felsen und keine Seeigel. Beim Refresh muss es heute wieder einmal Pizza sein und danach auf unserem Balkon der übliche Gin & Tonic. 

 
 
 
 
 

6.12.2019 - Nikolaus 
Genau genommen habe ich heute Namenstag und sollte zumindest ein Nikolaussackerl bekommen. Aber das ist in Mauritius eher unmöglich mangels geeigneter Leckereien. So gibt es halt statt der Kekse einen Früchteteller. Neu im Angebot sind die Litschis welche köstlich sind. Noch vor dem Frühstück geben wir uns eine Lektion Spanisch und nach dem Frühstück geht’s ab zum Strand. Wir treffen noch einmal die liebe Kami und plaudern ein wenig. Am Strand ist heute gar nicht viel los. Es ist ein bisschen windig und das erschwert das Schwimmen, aber uns soll nichts Schlimmeres passieren. Beim Nachhauseweg kommen wir an einem keinen Laden vorbei der Sarongs verkauft. Ein Sarong oder Lava-Lava oder Pareo (alles das Gleiche) ist ein großes dünnes Tuch. Diese Tücher kosten normal so um die 300 Rupien (7,50 €). Da wir unsere Klappsessel nicht mehr brauchen, kommt Gerti auf die gute Idee, die Sessel gegen Sarongs einzutauschen. Der Ladenbesitzer ist begeistert, Gerti ist begeistert und ein jeder hat ein gutes Geschäft gemacht. Zu Hause kümmert sich Gerti um die kleine Wäsche und um den Mangosalat. Noch ein wenig Spanisch und ab geht es heute zum Restaurant Mediterrane. Gerade als wir aufbrechen wollen öffnet der Himmel seine Schleusen und ein gewaltiger Regenguss verzögert dann doch noch unser Abendessen. Nach einer halben Stunde ist es dann soweit: geräucherter Marlin und Spargelgratin sowie indisches Hühnchencurry lassen uns den Regen schnell vergessen. Das Lokal ist zwar nicht das Billigste, aber die Qualität ist wirklich exzellent. Danach vernichten wir den restlichen Gin & Tonic auf dem Balkon.


Hier noch ein kleines und auch letztes Video von UNSEREM Strand

7.12.2019 - Nuestro último día en Mon Choisy 
Die Nacht vor unserem letzten Tag hier in Mon Choisy war eher unruhig. In einem der umliegenden Hotels wurde noch lange und laut gefeiert. Gegen Mitternacht kehrte für ein Stunde Ruhe ein und um 1:00 Uhr wurde in unserer unmittelbaren Nachbarschaft mit Böllern ordentlich Radau gemacht. Böller bzw. kleine Feuerwerke gehören hier zu jeder Party. Gegen 2:00 Uhr zog deine eine Gruppe wohl nicht mehr ganz nüchterner Jugendlicher laut trommelnd die Straße entlang. Dann kehrte Ruhe ein. Gerti meldete sich gegen 7:00 Uhr und teilt mir mit, dass bei ihr im Bad jede Menge Wasser am Boden steht. Die Ursache ist schnell gefunden. Der Schlauch über den das WC gefüllt wird hat ein Loch, ein großes Loch. Das Wasser steht 5 Zentimeter hoch und ich dreh schnell den Wasserzulauf ab. Gegen 9:00 Uhr kommt unsere Putzfrau und wir melden ihr den Schaden. Das Wasser hat sich mittlerweile seinen Weg in das darunterliegende Stockwerk gesucht. So eine Kleinigkeit kann unsere Putzfrau nicht aus der Ruhe bringen. Sie kommt mit Mob und Putzeimer und schon ist wieder alles gut. Die Reparatur kann in den nächsten Tagen erfolgen, wir haben ja 2 Toiletten. Bevor es morgen Richtung Flughafenhotel geht waschen wir noch einmal unsere Wäsche, frühstücken und rekapitulieren eine Lektion Spanisch. Danach Siesta - wie müssen ein bisschen Schlaf nachholen. Zum Strand gehen wir heute sowieso nicht mehr, heute ist Samstag und da steppt dort der Bär. Außerdem hat Gerti ja unsere Klappsessel gestern gegen Bekleidung eingetauscht! Am Abend geht es zum letzten Mal zum Refresh. Die gerillte Dorade ist wie immer der Hammer und als süße Draufgabe gibt es heute flambierte Bananen in Karamellsouce. Also mit dem Rum zum flambieren wird hier nicht gespart! Den Absacker gibt es heute auch beim Refresh, da wir keinen Gin mehr haben. Den Heimweg treten wir nicht mehr ganz nüchtern an. 

8.12.2019 - Anreise nach Plaine Magnien 
Die Koffer sind gepackt und kurz vor 11:00 Uhr ist unser Fahrer Daby hier ums uns nach Plaine Magnien zu fahren. Er hat uns versprochen mit uns eine besondere Route zu fahren, eine Route die sicher 99% aller Touristen nie gesehen haben. Der erste Stopp ist jedoch schon nach wenigen Minuten. Beim Mon Choisy Golfplatz ist eine Allee mit Flammenbäumen, die wir uns noch einmal ansehen. Daby erzählt uns, dass die Blüte eigentlich erst angefangen hat. So um die Weihnachtszeit haben die Bäume alle Blätter abgeworfen und dann erst dann stehen die Bäume in Vollblüte. Weiter geht es in Richtung Goodlands. Vor Goodlands biegt Daby nach Süden ab und wir fahren auf einer kleinen, sehr kurvenreichen Straße durch die Wälder der hügeligen Landschaft bis zum Trinkwasserreservoir La Nicolière. Von hier hat man einen schönen Ausblick über die dichten Wälder zur Ostküste. Weiter geht es durch landwirtschaftliche genutztes Gebiet bis nach Beau Champ. Dort überqueren wir den Grand River South East und fahren jetzt immer an der Küste entlang. Bei Bois des Amourettes bläst ein starker Wind, was uns nicht davon abhält auf dem Steg weit hinaus in die Lagune zu gehen. Bei Ferney gelangen wir zu jener Stelle, wo 1598 der holländische Admiral Wybrand van Warwijck an Land ging und die Insel für Holland in Besitz nahm. Ein Denkmal erinnert an diesen Tag. In Mahébourg ist heute Markttag und es sind unglaubliche viele Leute unterwegs. Wir verzichten auf den Markt und Daby bringt uns zum Holyday Inn Mon Tresor unmittelbar neben dem Flughafen. Nach 3 Monaten tauchen wir wieder in die westliche Lebensweise ein. Irgendwie ungewohnt. Wir warten auf der Terrasse bis unser Zimmer fertig ist und einer unsere gefiederten Freunde kommt um von uns Abschied zu nehmen. Das Hotel ist sehr gut und wirklich preiswert. Abendessen gibt es leider erst ab 19:00 Uhr – zu spät für uns. Wir haben ja noch ein bisschen was zum Essen, das reicht für heute. Heute gehen wir wirklich zeitig zu Bett, ist doch morgen um 5:45 Tagwache. Einmal wieder eine Nacht ohne Stechmücken, nächtlichem Feuerwerk und trommelnden und lauten Jugendlichen.

 
 
 
 
 
 

9.12.2019 - Heimreise
Um 5:45 läutet der Wecker. Kein Problem, sind wir gestern Abend doch bald ins Bett gegangen und haben sehr gut geschlafen. Um 6:30 Uhr geht es mit den Shuttlebus zum Flughafen und beim Priority Schalter sind keine Leute. Auch Pass- und Sicherheitskontrolle gehen rasch und unkompliziert. Beim Abfluggate angekommen höre ich eine sehr leise gesprochene Durchsage, dass es irgendein Special gibt. Ich geh gleich mal zu den Mädels und frag nach was denn das Special ist. Ja, es sind 2 Sitze in der Business Class frei geworden. Da wir ja sowieso Premium Kunde sind schlage ich natürlich sofort zu und bekomm das Upgrade für 49 Euro. Dazu einen Bordgutschein für 40 Euro, also zahlen wir grad mal 9 Euro drauf. Wie es sich gehört haben wir die Plätze 1a und 1c, also ganz vorn und sehr viel Platz. Auch mein schmerzlich vermisstes Nikolaussackerl reicht die Condor nach. Sehr aufmerksam! Wir starten absolut pünktlich von dem kleinen Flughafen mit dem unaussprechlichen Namen und ziehen eine weite Schleife hinaus aufs Meer bevor wir die Insel noch einmal in nördlicher Richtung queren. Hier ein letztes, dafür aber längeres Video. Kurz nach dem Start gibt es dann Frühstück. Da wir seit gestern Früh nichts mehr gegessen haben kommt das gerade recht. Da ist wirklich alles dabei auf was wir uns gefreut haben. Satt und (schon wieder) müde wird der Sitz in Schlafposition versetzt und eine Runde geruht. Nach gut 6 Stunden Flugzeit meldet sich die Crew um dem kleinen Hunger den Garaus zu machen. Natürlich gibt es vorher einen Aperitif und der muss, wie könnte es auch anders sein, bei mir ein G&T sein. Gerti ist da wesentlich flexibler und ordert einen Campari Orange. Egal, beide Drinks machen Hunger und wir genießen den kleinen Meeresfrüchtesalat als Vorspeise. Dem folgt (seit 3 Monaten wieder einmal) ein Stück Fleisch in Form eines wirklich guten Steaks. Eine kleine Käseauswahl sowie ein süßes Teil schließen das Mittagessen ab und danach folgt der unvermeidliche Kaffee nebst Cognac. Ja, wir sind nicht nur satt, sondern auch ein klein wenig besäuselt. Egal, wir haben noch gut 4 Stunden bis Frankfurt und dort dann auch noch einen stundenlangen Aufenthalt bis zum finalen Flug nach Salzburg. In der Zwischenzeit dürfte sich der Alkoholpegel wieder auf Normalnull bewegen. Nach gut 11 Stunden sehr angenehmen Flug landen wir überpünktlich in Frankfurt. Koffer holen, bei Lufthansa nach Salzburg einchecken, Security und auf zum Gate A03. Dort angekommen sehen wir, dass sich das Gate geändert hat. Also gehen wir zum neuen Gate A28 und warten. Erneut wird das Gate geändert auf A30. Äußerst ungewöhnlich für den Flug nach Salzburg, stehen doch die kleinen Flieger immer am Vorfeld und man wird mit dem Bus dorthin gebracht. A30 hat aber einen Direkteinstieg. Es fliegt auch nicht wie üblich die AUA sondern die Lufthansa und dieses Mal mit einer A320. Wegen des morgigen Champions League Spieles Red Bull Salzburg vs. FC Liverpool gibt es sehr viele Fluggäste und sogar die A320 ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Nach einem 40 minütigem Flug landen wir pünktlich in Salzburg und unsere Neffe Markus holt uns dankeswerter Weise ab und eine ¼ Stunde später sind wir in unserer eiskalten Wohnung (knapp 5 Grad!). Erst in den Morgenstunden bemerken wir, dass die Heizung nicht geht. Beim Austausch der Messeinrichtung im Frühjahr hat der Monteur wohl vergessen, die Bodenheizung wieder zu aktivieren. Also schnell die Absperrung öffnen und ein paar Stunden später wird es langsam wärmer.

 
 
 
 
 
 


Epilog
Nach 3 Monaten auf Mauritius sehen wir die Insel mit anderen Augen als man sie von den Hochglanzprospekten der Tourismusindustrie kennt. Wer für 1-2 Wochen hier einen Resort Aufenthalt bucht, wird sicher seine Freude haben und zu Hause vom Paradies Mauritius schwärmen. Aber in 1-2 Wochen lernt man ein Land nicht kennen. Man kennt seinen goldenen Käfig, das ist alles. Mauritius ist ein armes Land. Wer sich einmal die Mühe macht und ins Hinterland fährt, da wo die ganzen braven Hotelangestellten wohnen, dem wird es vor lauter sozialer Ungerechtigkeit die Schamesröte ins Gesicht treiben. Der Urlaubsgast gibt meist an einem Tag mehr Geld aus als der durchschnittliche Einheimische in 2 bis 4 Wochen verdient. Mit Ausnahme der Hotelstrände, bei denen es sich oftmals nicht gerade um die schönsten handelt, und außerhalb der Hotelanlagen ist Mauritius eine Müllhalde. Die meisten Leute haben absolut kein Umweltbewusstsein. Wir haben ja doch schon ein paar Destinationen bereist, aber so viel Dreck haben wir noch nirgendwo gesehen. Wir haben aber auch noch nirgends so nette Leute kennengelernt. Die Bevölkerung im Westen ist meist indisch stämmig, freundlich, hilfsbereit und nett. Wenn man etwas kauft muss man feilschen. Wenn man die Hälfte des vorgegebenen Preises anbietet sagen die Verkäufer meistens ja. In der Gastronomie und in den Lebensmittelgeschäften wird nicht gehandelt, da gibt es fixe Preise. Es ist wirklich ein Erlebnis, sich an einem Wochenende auf einem öffentlichen Strand unter das Volk zu mischen. Im Osten, der wesentlich ärmer ist als der Rest der Insel, herrscht oft bittere Armut. Die Bevölkerung ist überwiegend kreolisch. Kleinkriminalität steht hier leider auf der Tagesordnung. Grundsätzlich sollte man sich auf der ganzen Insel nach Einbruch der Dunkelheit nicht auf der Straße aufhalten. Unsere Unterkünfte waren alle privater Natur. Es gibt auf Mauritius unzählige Vermieter, die meist preislich gleich sind, aber die Qualität kann sehr unterschiedlich sein. Die beste Reisezeit ist von Mitte September bis Mitte November. Ab Ende November beginnt hier die Monsun Zeit mit sehr hohen Temperaturen und großer Luftfeuchtigkeit. Danach muss man mit Zyklonen rechnen. Ein Mietauto ist nicht notwendig. Für Kurzstrecken gibt es jede Menge Busse und für längere Touren nimmt man ein Taxi. Wer den Verkehr hier nicht gewohnt ist kommt schnell ins Schwitzen und dies nicht wegen der hohen Temperaturen. Die Inselhauptstadt Port Louis ist kein absolutes Muss. Wer sie sich dennoch ansehen möchte ist gut beraten dies mit einem der unzähligen kleinen Touristenbüros zu tun. Am besten mit einem PKW und Fahrer. Der durchschnittliche Preis für eine Tagestour (9 – 16 Uhr) liegt bei 1500 Rupien. Hinzu kommen noch Eintrittsgebühren, die manchmal ganz schön happig sind. Noch ein Wort zum Essen: der Mix der Kulturen hat eine Fusionsküche hervorgebracht die Seinesgleichen sucht. Aber auch hier gilt; Augen auf! Gebratene Nudeln vom Chinesen sind super, vom Kreolen kaum genießbar. Das kreolische Essen ist meist mit einer eher fad schmeckenden Sauce bedeckt. Wir gingen vorzugsweise zu den Indern und Chinesen. Die haben das beste Curry und auch die Samousas sind richtig gut. Fisch gibt es überall in allen Variationen. Unschlagbar sind die Früchte! Litschis, Bananen, Ananas, Mango, Papaya - was immer gerade Saison hat ist am Baum gereift und schmeckt völlig anders als bei uns zu Hause. Obst kauft man am besten bei den unzähligen Ständen. Aber Achtung, auch hier ist der genannte Preis nur der Wunschpreis. Also handeln! Die Stände sperren meist so um 16:00 Uhr zu. Wer zu dieser Zeit sein Obst kauft hat eine richtig gute Verhandlungsbasis. Als abschließendes Resümee können wir sagen: es war eine interessante Erfahrung und wir bereuen die 3 Monate in keiner Weise, aber wir würden einen so langen Aufenthalt auf Mauritius nicht noch einmal machen wollen.